Die neue Oberliga-Saison 2022/23 startet am 23.10.22 um 11:00 Uhr mit dem Derby
SV Hellern – SK Nordhorn Blanke. Ein Wettkampf, der (hoffentlich) wieder ein dramatischer Knaller wird. Es könnte aber vorerst das letzte Mal sein. Denn aktuell ist unklar, wie die Reform der Spielklassen im nächsten Jahr aussehen wird. Ob Hellern danach noch drittklassig ist, hängt allerdings auch vom sportlichen Erfolg ab. Wie in jedem Jahr haben wir deshalb einen Blick auf die Ratings der Mannschaften geworfen.
Ratings erlauben keine genaue Prognose
Bestensfalls ist ein Trend zu ermitteln. Die Gründe sind bekannt: nur ganz selten kommen die gemeldeten Bretter 1-8 zum Einsatz. Stattdessen gab es in der vergangenen Spielzeit eine hohe personelle Fluktuation. In Hellern kamen sage und schreibe 21x Ersatzspieler zum Einsatz, die 3½ P erzielten. Dass man damit nicht im oberen Mittelfeld landen kann, ist klar. Aufsteiger Lister Turm benötigte 29x Hilfskräfte, aber die holten 19½ P. Das Niveau der Reservisten muss bei statistischen Auswertungen also berücksichtigt werden.
Untersucht wurden daher das Ranking der Top 8 nach ELO und DWZ. Und das in der Erkenntnis, dass damit ein idealer Saisonverlauf grob widergespiegelt wird. Hier also das Szenario, das es nicht geben wird (Top 8), und ein etwas genaueres, das die Bretter 1-12 erfasst (Top 12).
Möglicherweise wird sich der Staffelleiter ärgern. In der Ergebnismaske des DSB steht „HSK Lister Turm“. Da aber die 1. Mannschaft des letztjährigen Aufsteigers in der 2. Bundesliga spielt, war ich so frei und habe eine „II“ hinzugefügt.
Der Ersatzspieler-Effekt wird im Vergleich sichtbar: Werder II macht mit seinem Top-Kader einen Sprung nach oben, Lingen und Delmenhorst fallen ab. Und Hellern landet gar auf einem möglichen Abstiegsplatz. Über allen thront die Reserve des Lister Turms, die sich am ehesten Ausfälle erlauben kann.
Da viele Schachfreunde sich lieber an DWZ-Zahlen orientieren, folgt an dieser Stelle ein analoger Vergleich:
Interessant: auch hier katapultieren sich die Bremer in den Top 12 dank eines starken Kaders nach oben, während die Delmenhorster fast 10o Punkte einbüßen. Hellern – und das ist auch klar zu erkennen – wird von einer hohen Konstanz bei der Aufstellung profitieren. Aber das ist nun wirklich eine umwerfende Erkenntnis – egal, ob ELO oder DWZ.
Und was kommt im nächsten Jahr?
Ich habe intensiv recherchiert, aber im Moment ist nicht zu erkennen, wie es mit der neuen 3. Liga weitergehen soll. Deren Neustrukturierung ist die Folge der Reform der 2. Bundesliga. Zwar ist bereits von einer 3. Liga die Rede, aber ob sie in vier oder sechs Staffeln ausgetragen werden soll, bleibt ebenso nebulös wir die PR-Arbeit des Deutschen Schachbundes. So kritisiert Franz Jittenmeier in Schach-Ticker am 16. Juli: „Was nachdenklich stimmt: Nicht nur der DSB fragte die Vereine nicht nach ihrer Meinung. Auch die deutliche Mehrheit der Landesverbände kommunizierte nicht: Nur acht Vereine wurden von ihrem Landesverband auf dieses sehr grundlegende Thema angesprochen…“
Und das, obwohl eine Umfrage ergab, dass laut Jittenmeier 80% der Vereine die zweigleisige 2. Schach-Bundesliga mit jeweils 12 Mannschaften ablehnen. Ich empfehle allen Interessierten Jittenmeiers Beitrag, der im Schach-Ticker angeteasert wird und auf der Seite der Schachfreund Berlin 1903 in voller Länge zu lesen ist. Aber vorerst ist die neue Oberliga-Saison eine Fahrtins Blaue…