Ein Gastbeitrag von Joachim Rein
Am letzten Sonntag hatten wir in Bad Zwischenahn gegen Ammerland 2 unser letztes Punktspiel in dieser Saison. Die Ausgangslage war ebenso klar wie unangenehm. Als Verlierer dieses Wettkampfes würden wir in die Bezirksliga absteigen. Ähnlich war es bei unserem Gegner. Sie mussten gewinnen, um nicht abzusteigen. Zudem hätten wir im Fall einer Niederlage mit drei Mannschaften in der Bezirksliga antreten müssen. Also war maximale Konzentration und beste Vorbereitung gefordert.
Sicherheitshalber hatte ich Wolfgang Andre nachgemeldet, falls ein Spieler der Stammmannschaft ausfallen sollte. Und Wolfgang hat auch sofort zugesagt, wenn es nötig wird. Und es war nötig, da Jürgen leider kurzfristig absagen musste. Danke Wolfgang für deinen Einsatz!
Und nun zu den Brettern. In etwa in der Reihenfolge der Partie-Dauer:
Brett 4: Gerdes – Rein 05:0,5
Ich habe es mit Schwarz mit der Philidor-Verteidigung gegen e4 versucht. Mit meinen letzten Französisch-Partien war ich so gar nicht zufrieden. Es gelang mir ohne ganz große Probleme die Stellung bis zum 20. Zug auszugleichen. Daraufhin bot mein Gegner Remis, was ich annahm. Wir standen zwar an Brett 1 und 2 bedenklich, allerdings stand Franz bereits auf Sieg und die verbliebenen Anderen zumindest ausgeglichen, oder besser. Auf Wolfgangs Spielstärke habe ich ohnehin vertraut.
Brett 6: Schulze– Ernst 0: 1
Franz kam trotz der schwarzen Steine sehr gut aus der Eröffnung und konnte früh Druck erzeugen. Sein Gegner hielt dem nicht lange stand. Er verteidigte sich nicht optimal und verlor Material, was zur sofortigen Aufgabe führte. Tadellose Leistung von Franz. So geht man mit Druck um.
Brett 3: Schepker – André 0 : 1
Was Wolfgang bot war beeindruckend. Natürlich war er klarer Favorit. Aber wie er den von ihm erwarteten Pflichtsieg einfuhr war souverän. Er überspielte seinen Gegner – der sich durchaus gut und nach Kräften wehrte – mustergültig und fuhr einen ungefährdeten Sieg ein.
Gefühlt stand es nun 2,5 : 2,5, da an den ersten beiden Brettern von mir nichts Zählbares mehr erhofft wurde.
Brett 3: Wiechmann – Benning 1:0
Michael kam ordentlich aus der Eröffnung und stand nach meiner Einschätzung sehr solide. Leider hat er in einer Stellung eine Vereinfachung durch Figuren-Tausch ausgelassen. Dadurch bekam sein Gegner plötzlich unangenehmes Figurenspiel mit Drohungen, die am Ende nicht mehr zu parieren waren. Eine unglückliche Niederlage.
Brett 5: Kohlmann – Szobries 0:1
Harry machte alles richtig, Respekt! Er erspielte sich im Mittelspiel einen Vorteil, gewann eine Qualität und führte seine Stellung dann trotz einfallsreicher Gegenwehr zum Sieg. Hervorzuheben ist, dass Harry wusste, dass er gewinnen muss, um die Chance auf den Klassenerhalt zu wahren. Mehr Druck ging eigentlich nicht. Da gehen beide Daumen nach oben!
Brett 7: Kuhlins – Schütt 1:0
Norbert stand von Beginn an sehr solide. Im Mittelspiel nach meiner Einschätzung sogar deutlich besser. Er hatte die Option auf sehr gutes Spiel am Königsflügel und ich erhoffte einen durchschlagenden Angriff. Irgendwann waren die Optionen am Königsflügel verschwunden und stattdessen zog ein Sturm an seinem eigenen Damenflügel auf, der seine Stellung schließlich auch zum kentern brachte.
Und ein halber Punkt zum Klassenerhalt fehlte immer noch. Kommen wir also zum Wunder:
Brett 1: Hans – Suendorf ½ : ½
Was Dominik bot habe ich noch nie gesehen. In diesem, wie erwähnt wichtigen Mannschaftskampf, investierte er bereits in der Eröffnung mehrere Bauern in seine Stellung. Wofür muss ich mir von Dominik noch einmal erklären lassen. Es folgte eine Partie bei der das Spielglück mehrfach wechselte. Kreativität, Mut und Fehler machten die Partie zu einem unvergesslichen, komplexen Spektakel. Das ausgerechnet mit dieser Partie am Ende der rettende Hafen erreicht wurde war zumindest für mich eine willkommene Überraschung. So wie Symphonien häufig Beinamen tragen, so sollte auch diese Partei einen bekommen. Ich schlage „Die Ungeheuerliche“ vor.
Brett 2: Dopychai – Kaberi 1:0
Ramins Partie war bitter. Er spielte eine solide Eröffnung und griff danach einmal fehl und verlor Material. Danach verteidigte er sich lange sehr stark und verbesserte seine Stellung Zug um Zug wieder. Leider reichte es am Ende dann doch nicht ganz, um seinen einen Fehlzug zu kompensieren. Manchmal kann man auch mit sechzig starken Zügen einen Fehlzug nicht wieder gutmachen. Schade!
Resümee:
Es war keine einfache Saison. Keiner von uns spielte wirklich oberhalb der Erwartung. Einige hatten es schwer. Die Saison war lehrreich und äußerst spannend. Wir erreichten das Ufer mit Müh und Not. Glücklicherweise war am Ende niemand tot.
Es war eine Freude mit euch allen unser schönes Hobby zu teilen!
Am Ende muss ich nun Helmut Kohl zitieren. Das ist das einmal tue wundert mich, aber es geht nicht anders:
„Wichtig ist, was hinten rauskommt“!