Nostalgietrip nach Nordhorn – Danke Otto!

Im Vorfeld des ewigen Duells zwischen dem SVH und unseren Grafschafter und holländischen Nachbarn aus Nordhorn erinnerten sich manche an vergangene Wettkämpfe. Schaute man auf die Aufstellungen, beide Teams könnten nicht ihre Top 8 ans Brett bringen, erkannte man zahlreiche grau melierte Schachenthusiasten, die sicherlich schon praktische Erfahrungen im zweistelligen Bereich vorweisen.

Von dem Wettkampf berichtet Reinhold in seinem Gastbeitrag.

Auf unserer Seite waren dies Ingo Gronde, Locke Hart, Jörg Stock, Hajo Bade sowie der Berichterstatter. Bei den Gastgebern immerhin auch Frank Kroeze, Paul Bierenbrodspot und Ludger Höllmann. Auf gutem Wege dahin sind auch Fabian Stotyn und Timo Oehne. Zwar fehlt mir eine genaue Statistik, Otto Thal hat sich ja in den mehr als wohl verdienten Ruhestand verabschiedet, dennoch dürfte gerade für die Helleraner eine ne Verklärung der Vergangenheit gut tun, denn nicht immer konnten wir mehr als neue Erkenntnisse mit nach Hause nehmen.

Apropos Otto: An dieser Stelle nochmals ein riesiges Dankeschön für den einzigartigen Parteienservice und für die geniale Berichterstattung von unseren Wettkämpfen auf der Homepage. Du bist seit nunmehr über 50 Jahren eine Ikone unserer Schachabteilung. Wir können nicht häufig genug DANKE sagen.

Jetzt aber zum Wettkampf

Der Schachwettkampf zwischen den Teams versprach allein schon aufgrund der Historie von Anfang an Spannung und Kampfgeist, da war es nicht unerheblich, dass die Gastgeber mit fast 100 Elo-Punkten Vorsprung als klare Favoriten starteten.

An Brett 3 endete die Partie zwischen Tammo Lewin und Paul ten Vergert frühzeitig mit einem Remis, obwohl Tammo die leicht bessere Stellung innehatte. Angesichts des Wertungszahlenvorsprungs seines Gegenübers eine verständliche Entscheidung. Absprachen mit dem Mannschaftsführer bei Remisangeboten sind in diesem Jahr nicht mehr erlaubt.

An Brett 6 spielte Jörg Stock eine dominante Partie gegen Fabian Stotyn, könnte aber seinen Vorteil nicht entscheidend nutzen, was zu einem 1:1 Zwischenstand führte.

An Brett 7 spielten zwei Italienisch Experten, von denen Schwaz zunächst die Initiative ergriff, aber ohne einen klaren Vorteil fixieren zu können. Deshalb reichten sich Paul Bierenbrodspot und Hajo Bade später die Hände zum Remis und damit zum 1,5 zu 1,5.

Die Partie

An Brett 4 verpasste der Berichterstatter in der zweiten Italienischen Partie einen möglichen Punktgewinn und war am Ende froh, nicht von Frits Rietman Ausgekontert worden zu sein.

Die Partie

An Brett 5 konnte zeitgleich der Helleraner Kapitän Martin Hart im typischen Kampfstil seinen Gegner Timo Oehne mit einem Mattangriff besiegen und Hellern so mit 3:2 in Führung bringen.

Die Partie

Da mich im Anschluss mein Gegner auf Lockes holländische Wurzeln ansprach, möchte ich auch aus nostalgischen Gründen an die Ursprünge dieser Geschichte erinnern: Wijk aan Zee – hier erzielte vor Jahrzehnten ein fußballerisch sehr engagierter Schachspieler seine ersten internationalen Erfolge und seine erste internationale Wertungszahl. Seitdem firmiert er schachlich unter holländischer Flagge. Dass Locke aber gar kein Holländer sein kann, zeigt sich daran, dass er nicht für unsere Nordhorner Schachfreunde Punkte sammelt, sondern sie lieber mit nach Hellern nimmt.

An Brett 1 sah das Ende der jahrelangen Serie unbesiegbarer Partien von Ingo Gronde, als sein Gegner Frank Kroeze in der Eröffnung riskant einen Bauern frass und diesen durch präzises Spiel zum „Matchwinner“ entwickelte, was zum Ausgleich führte.

Brett 8 erlebte Peter Kovermanns Comeback in der Ersten, aber er konnte gegen die Nordhorner Legende Ludger Höllmann trotz mutiger Spielanlage nicht gewinnen. Ähnlich wie an Brett 1 entschieden entfernte Bauern und aktive Spielanlage die Partie für die Gastgeber.

Hier reiste ich mit der Gewissheit ab, trotz guter Chancen mal wieder mit leeren Händen Nordhorn verlassen zu müssen.

Doch solange Holger noch spielt, ist nichts entschieden.

Brett 2 Holger Lehmann, der Helleraner Marathonmann lieferte eine beeindruckende Leistung. Obwohl sein Gegner nach schwieriger Eröffnung ausgleichen konnte, kämpfte Holger unermüdlich weiter und opferte die Qualität, um das Gleichgewicht zu wahren. Nach stundenlangem Kampf gelang es ihm schließlich den Sieg zu erringen und eine gelungene Revanche für die letzte Saison zu feiern.

Für mich die Partie des Wettkampfes, veranschaulicht sie doch beispielhaft das Drama eines Schachwettkampfes in mehreren Altem: Eröffnungsvorteil, Ausgleich, Verteidigung, unerwartete Wendung, fantastisches Finale – Applaus.

Die Partie

So lautet mein Fazit: Ein verdientes Unentschieden zum Saisonauftakt, das die Spannung und den Kampfgeist beider Teams wiederspiegelte und hoffentlich Otto beim Nachspielen Spaß machen wird. Ich bin mir sicher, dass er nicht wiederstehen kann.

Wir danken Reinhold für den tollen Bericht.

Was sonst noch geschah:

Braunschweig besiegt Ricklingen deutlich. Werder Bremen und Hameln spielen unentschieden, obwohl Bremen Brett 2 frei liess. Kirchweyhe 2 gewinnt in Unterzahl gegen Delmenhorst. Kirchweyhe trat dabei mit 4 Großmeister an. Union Oldenburg gewinnt sein Heimspiel knapp gegen den Aufstiegsfavoriten aus Uelzen.

Alle Ergebnisse und die Tabelle nach dem ersten Spieltag findet ihr hier.

Den Artikel auf der Homepage der Nordhorner findet ihr hier