Jugendliga – Monstertrip nach Uelzen

Auch in der Jugendliga gibt es corona-bedingt eine Menge Terminsalat. Gespielt wurden bislang die Runden 1 und 5. Am vergangenen Sonntag war die Runde 2 dran – und sie führte nach Uelzen! Uelzen – das bedeutet sechs Stunden Fahrt – hin und zurück! Belohnt hat sich Hellern 1 mit einem Auswärtssieg leider nicht, Uelzen gewann. Über die Gründe hat Joe Santos einen launigen Gastbeitrag geschrieben.

Tolle Mucke und riesige Burger

Ein negatives Schlaglicht: sowohl mit dem OSV (abgesagt in Hildesheim/Göttingen) wie auch unentschuldigt mit Göttingen 2 (in Lehrte) sind zwei Mannschaften am 24. April nicht angetreten – ob es mit der weiten Anfahrt zu tun hat, die es in dieser Jugendliga Niedersachsen halt gibt?
Wir haben dagegen den weiten Weg bis nach Uelzen (ca. 235 km und bis zu drei Stunden pro Fahrt!) gewagt. Trotz der Mammuttour war die Stimmung gut. Sowohl die Musik von DJ Felipe (mir unbekannte Musik) wie auch die Radiomusik kamen gut an. Die Kids zeigten sich teilweise selbst bei 80er-Stücken textsicher.
Aufgrund einiger Ausfälle traten wir mit einigen Spielern aus der zweiten Reihe an. Die waren aber hochmotiviert. Zum Beispiel wurde Juri Gernhardt an Brett 2 eingesetzt, der in dieser Saison aber schon an Brett 5 gespielt hat. Schön, wenn man auf so einen großen Kader zurückgreifen kann. Es hat leider dennoch nicht gereicht, der Wettkampf ging mit 2:4 verloren.

Quelle: Niedersächsische Schachjugend

An Brett 1 verlor Felipe Santos gegen die Nr. 1 der Gastgeber. Felipe startete einen Angriff auf der Königsseite, der Gegner konterte auf der Damenseite. Da beide Spieler aber nicht rochierten, entschied letztendlich ein Durchbruch in der Mitte die Partie für den Uelzener Philipp Falke, der seinen ersten Saisonsieg verbuchte.

An Brett 2 spielte Juri Gernhardt sehr konzentriert, ließ sich viel Zeit und beendete die Parte mit einer schönen Kombination. Es blieb leider der einzige Sieg für uns, aber den hat sich Juri wirklich verdient.

An Brett 3 ließ Manuel Kamps alle Eröffnungsregeln fallen, spielte aber kreativ, halt ein bisschen zwischen „Genie und Wahnsinn“. Aber weder das eine noch das andere sollten reichen: der Eröffnungsnachteil mit Bauernverlust und einem unrochierten König rächte sich dann doch und entschied die Partie zugunsten des nominell zweitstärksten Spielers der Uelzener.

Im Turniersaal: Hellern rechte Reihe, vorne Joris Nyenhuis an Brett 6

Die Partie von Jakob Dittrich an Brett 4 sah von Beginn an remislich aus. Auch das Läufer/Springer-Endspiel hätte Remis ausgehen können, aber Jakob verpasste leider den richtigen Moment, seinen Springer aus der Ecke zu holen und zu aktivieren. So wurde diese Leichtfigur leider eingesperrt und ging verloren. Und der letzte gegnerische Bauer gab den Ausschlag.

Die beiden Partien an den letzten Brett entschädigten den Mannschaftsführer für das 1-3 an den Brettern 1-4. Zum Beispiel dank Konstantin Hindersmann an Brett 5. Er machte die Fahrt für mich als Betreuer lohnenswert, da die Partie sehr spannend war und der Stellungsvorteil mehrfach wechselte. Nach einem Leichtfigurverlust sah die Partie zunächst entschieden aus, doch nach einigen Bauerneroberungen hatte Konstantin plötzlich zwei verbundene Freibauern, die sehr stark wurden. Zwar verlor er einen Bauern, gewann aber dafür die Leichtfigur zurück. Beide Spieler hatten jeweils 2x Remis angeboten, stets bei schlechterem Stand, was der andere dann ablehnte – wie gesagt, ein Hin und Her. Am Ende gab es dann doch ein gerechtes Remis.

An Brett 6 spielte Joris Nyenhuis seine erste Partie für die Jugend. Er spielte zu schnell, man merkte ihm seine Unerfahrenheit halt noch an. Aber er hatte das Glück, dass wenigstens sein Gegner sich Zeit ließ und er somit die gegnerische Bedenkzeit zum Nachdenken nutzen konnte. Trotz eines Leichtfigurverlustes demonstrierte er die richtige kämpferische Einstellung, zeigte sein Talent und erkämpfte sich dank einer geschickten Endspielführung das Remis.

Quelle: Niedersächsische Schachjugend

Für den Rückweg hatte ich bei der logistischen Vorbereitung des Wettkampfes ein Burger-Restaurant in Celle gefunden, das auf halber Strecke lag. Dies ermöglichte dann einen schönen gemeinsamen Ausklang mit der Mannschaft – und es wunderte mich, was die Jungs alles futtern können (siehe die Riesenburger auf dem Bild).

Und wie lange dauerte der Monstertrip? Nach dem Start um 8.45 Uhr waren wir gegen 19.45 Uhr zurück in Hellern.

Joe Santos (Jugendwart)

Den aktuellen Terminplan gibt es hier.

Fotos: © Santos 2022