DSOL: Langer Kampf auf Augenhöhe gegen die SVG Plettenberg – Ohne Happy-End

… so in etwa kann man 2/3 des Mannschaftskampfes zusammenfassen. Doch das letzte Drittel verlief nicht gut für die Helleraner, die sich an geeigneten Stellen doch ein 2-2 verdient hätten. Naja, hätte, hätte… Ihr kennt das ja. Am Ende steht ein recht deutliches Ergebnis auf dem Spielberichtsbogen: SVG Plettenberg – SV Hellern 3,5-0.5.

Auch dieses Mal spielten wir wieder mit einer Mannschaft, die in dieser Aufstellung wohl noch nie zusammen gespielt hat. Auch das ist was schönes an diesen „unbedeutenden“ Online-Wettkämpfen. Es kann unter Umständen jeder gemeldete Spieler spielen, um Erfahrungen (in Liga 1) zu sammeln. Die Plettenberger stellten eine starke Truppe auf, angeführt von Großmeister Haub an Brett 1.

Wie man sieht, haben die Plettenberger nominell klare Vorteile auf Ihrer Seite. Aber… der Pokal schreibt seine eigenen Geschichten. Da kann der Underdog mal schnell das Ruder rumreißen. Nun zu den Partien:

Bei mir (Brett 1) spielte mein Gegner eher zurückhaltend und igelte sich ein wenig ein. Die Eröffnungsphase und das Mittelspiel waren sehr komplex, da es so gut wie keine Hebel gab. Wenn einer eine Idee zum Hebeln hat, muss er immer bedenken,dass direkt Löcher in der eigenen Stellung entstehen, die ausgenutzt werden könn(t)en. Laut Analyse stehe ich im 17. Zug schon deutlich besser, da ich das Zentrum zertrümmer, um an seinen König zu gelangen. Nun denn, so einfach war das für mich nicht. Nachdem ich mit 19.g4 aus Versehen einen Mouseslip zu verzeichnen hatte, konnte mein Gegner in ein sehr gutes Endspiel plus Mehrbauer für ihn abtauschen. Vielleicht sollte man seine Pläne nächstes mal nicht auf dem Brett mit Pfeilen einzeichnen…

Hannes Ewert

Großmeister Haub verbesserte seine Stellung sehr gut und spielte auf meinen schwachen schwarzen Feldern. Meine Idee war, die Stellung geschlossen zu halten und mithilfe einer Batterie ständig für Unruhe zu sorgen. Die Technik vom GM war weitestgehend sehr gut, an einer Stelle wurde er aber ungenau und ich kämpfte mich zurück. Ich war mir sicher, dass ich das Remis halten kann, da ich einen Bauern zurückgewann und entsprechende Aktivität generieren konnte. Auch die Türme tauschten sich und es entstand ein Endspiel mit L+2 Bauern gegen S+2 Bauern. Das habe ich völlig falsch eingeschätzt und schnell abgehakt. Doch dann zeigte der GM, wieso er GM ist. Die Thematik „guter Springer gegen schlechter Läufer“ hätte hier ein weiteres gutes Beispiel. Nachdem ich den wichtigsten Bauern verlor, gab ich auf.

Reinhold Happe

An Brett 2 hatte es Reinhold mit Alex Browning zu tun. Alex Browning war Dauergast auf den Deutschen Meisterschaften bis zur U18, spielte oft oben mit. Reinhold spielte das Jänisch-Gambit, eine scharfe Eröffnung, die oft zweischneidig ist. Es entwickelte sich eine komplexe Stellung, die vor allem durch die unterschiedlichen Bauernketten- und Inseln gekennzeichnet waren. Reinhold hatte 3 Bauerninseln, 2 davon waren sogar Isolanis um den König herum. Browning wies 2 völlig intakte zusammenhängende Bauernketten auf. Nachdem Reinhold seine Dame aus dem Zentrum zog, gab es einen Massenschlag auf e5, der nur funktionierte, da Weiß am Ende der Variante einen Doppelangriff auf diese letzte ungedeckte Figur + eine Mattdrohung hat. Doch Reinhold fand Züge, die seinen Gegner dazu zwingten, die Qualität für einen Läufer + 2 Bauern zu geben. Als Zuschauer sah es nicht gut für Reinhold aus, da sein Gegner 3 zusammenhängende Freibauern auf dem Königsflügel hatte. Weiß schob die Bauern vor dem König nach vorn und… lief in ein Dauerschach. Ein Remis für Reinhold, dass wohl nur mit ein wenig Glück in seine Tasche ging.

Patrick Meyjohann

An Brett 3 spielte Patrick (Meyjohann) gegen den gegnerischen Mannschaftsführer Marc Schulze. Auf dem Brett war eine Londoner-Struktur, die sich früh im Zentrum öffnete, da Weiß mit dxc5 und darauffolgendem e3-e4 die beiden „wichtigsten“ Bauern auflöste. Patrick spielte sehr gut, opferte einen Bauern für volle Aktivität und schnelle Entwicklung. Sein Gegner lief in eine Fesselung, die dazu führte, dass Patrick 2 Figuren für einen Turm bekam. Hier dachte ich, dass Patrick absolut auf Gewinn spielen kann. Doch irgendwie sollte es nicht sein. Patrick stürzte sich zurecht sehr schnell auf den gegnerischen König, da dieser wenig (bis garkeine) Verteidigungsfiguren mehr hatte. Patrick opferte einen Springer auf f3, um einen unangenehmen Bauernkeil dort zu haben. Die Idee dahinter war klar, Dh3 und dann auf g2 Matt setzen. Die ganze Variante geht aber leider nur, wenn Weiß nicht rechtzeitig die Damen tauschen kann und das einzige Angriffspotenzial eliminiert. Patrick hatte somit einen Läufer + Turm gegen Doppel-Turm und musste dazu noch 2 Freibauern verteidigen. Das war zu viel, leider hat es nicht gereicht. Wie Patrick aber die Initiative übernommen hat, war schon sehr stark. In Zukunft – wann das genau sein wird, kann keiner sagen – können wir uns aber wieder über sehr attraktive Partien von Patrick am Brett freuen!

Martin Hart (Locke)

An Brett 4 spielte Locke gegen Dawid Pieper. Auf dem Brett entstand ein  Grand-Prix-Angriff, der natürlich sehr von Taktik geprägt ist. Weiß (Locke) spielt klassisch am Königsflügel und Schwarz versucht dagegen auf dem anderen Flügel ein Einbruchsfelder und Schwächen zu schaffen. Die Partie war immer im Gleichgewicht, Locke ging aber irgendwann die Zeit aus. Es tauschte sich viel ab und es entstand ein D+L+3 Bauern gegen D+L+4 Bauern-Endspiel. Wichtig ist noch zu sagen, dass es verschiedenfarbige Läufer waren. Man sagt ja, dass ungleichfarbige Läufer nicht zu unterschätzen sind, auch hier war das der Fall. Locke´s Zeit lief weiter runter und der Gegner versuchte es von allen Seiten, am Ende hat es doch geklappt und Schwarz fand eine kleine Lücke, die ihm aber schlussendlich den Sieg einbrachte. Somit verlor Locke ziemlich unglücklich und eigentlich auch auch unnötig, da die Stellung auch einfach lange Remis war. Die Angriffe konnten immer abgewehrt werden, mit wenig Zeit wird das aber immer schwerer. Schade!

Wie immer gibt es die Partien zum Nachspielen:

All in all muss man sagen, dass wir an jedem Brett trotz des krassen Ratingunterschieds wirklich Chancen hatten, mehr rauszuholen. Da hat uns das bekannte Matchglück gefehlt. Nun denn, vielleicht brauchen wir das an einem anderen zukünftigen Spieltag umso mehr. Das 3.5-0,5 ist deswegen schon eine Klatsche, die ein bisschen zu hoch ausfiel.

Das ist der Stand nach 6 Runden in Liga 1 B. Wir befinden uns im unteren Mittelfeld, haben aber nichts mehr mit dem Abstieg zu tun.

Am kommenden Montag spielt Hellern 1 das letzte Mal in diesem Jahr DSOL gegen Heidesheim. Gespielt wird dann wieder um 19:30.

Hier ist der Link zum Spiel:SV Hellern 1 – SF Heidesheim

Hellern 2 musste nicht spielen, da der Gegner sich aus der Liga zurückgezogen hat. Für Hellern 2 geht es auch Montag gleichzeitig darum, das obere Mittelfeld gegen die SG Laskar Steglitz zu sichern.

Hier ist der Link zum Spiel: SV Hellern 2 – SK Laskar Steglitz

Wir sehen uns, bis dann!

Hannes