Vierte ohne Vier – aber die drei Santos‘ garantieren den Sieg!

Vor Saisonbeginn war klar: In ersten Spieltagen werden wir nicht besonders viele oder auch gar keine Mannschaftspunkte holen können. Aber den Klassenerhalt könnten wir schaffen, vielleicht auch erst durch einen hohen Sieg zum Saisonabschluss! Nun, hoch gewonnen haben wir. Nur sind wir nicht als Abstiegskandidat, sondern als Tabellendritter(!) in den letzten Spieltag gegangen. Über den tollen Abschluss einer erfolgreichen Saison berichtet Jens Gausmann.

Da gingen unserem Kapitän (Joe Santos) doch einfach die Spieler aus. Gleich vier Stammspieler hatten sich in den oberen Ligen festgespielt. Da rückten wir halt alle einfach ein wenig auf (huch, ich an Brett eins?) und top motiviert gewannen wir ohne eine einzige Niederlage:


Zunächst einmal fand ich es Spitze, dass alle Bretter besetzt waren. So etwas ist zum Saisonabschluss nicht selbstverständlich. Finde, es sollte einfach mal lobend erwähnt werden.

Relativ schnell gingen wir 2:0 in Führung.  Uli Thesing wickelte nach einem Bauerngewinn in ein Schwerfigurenendspiel (Dame und zwei Türme auf jeder Seite) ab, in dem er bald einen zweiten Bauern gewann. Danach wurden die Dame und ein Turm getauscht, und angesichts zweier verbundener, vorgerückter Freibauern war die Partie entscheiden – oder doch nicht, denn Uli machte es noch ganz schön kompliziert, bevor der Punkt feststand. Über die Saison hat er nach seiner völlig unnötigen Auftaktniederlage 8 aus 8 geholt. Wow!

Leonardo Santos brauchte allerdings auch nicht wesentlich länger!  Leonardo hatte mit Weiß gutes Spiel, aber sein Gegner verteidigte sich umsichtig und hatte Ausgleich – bis er in einer Abwicklung eine Figur verlor. Danach war es „eine Sache der Technik“.

Brett 8: Thesing – Herbert Reddehade (r.)

Martin Rothe spielte kurz darauf Remis, damit stand es schon mal 2,5:0,5 für uns.

Brett 4: Beimdiek (r.) – Rothe

Ansonsten hatten wir alle viel Spaß und ich habe auch eine Menge gelernt. Dass ein Grünfeld-Indischer Aufbau gegen das Colle-System schwer zu knacken ist, musste auch der aufmerksam hinschauende Joe Santos an meinem Nachbarbrett feststellen. Joes Gegnerin spielte den Aufbau fehlerfrei, daher musste er sich nach zähem Kampf mit einem Remis zufrieden geben.

Wie sehr der Caro-Kann-Spieler seinen schwarzfeldrigen Läufer vermisst, weiß ich nun auch. Ohne Druck auf den Bauern auf h5 keine Gewinnchance. Also folgte in meiner Partie gegen den Bramscher Christof Siemer ein weiteres Remis.

Thomas Magiera lehrte mich, dass der schwarze Angriff im Königsindisch auch mal im Remis enden kann. Schade, dabei war der Angriff so gut gespielt. Kopf hoch, ich persönlich bin der Weltmeister im Verbasteln von Angriffen …

Durch die drei Remis führten wir also 4:2 und die restlichen Partien „rochen“ nach Gewinn.

Eine ganz starke Partie spielte Felipe Santos. Hat mit total begeistert, wie er die Konzentration so lange gehalten hat und völlig überzeugend zu Ende gespielt hat. Hier ist der Nachspiellink der sehenswerten Partie.

Und noch etwas habe ich an diesem Tag gelernt: Mit einer Mehrfigur zu gewinnen, ist Stefan Ewert schlichtweg zu einfach.

Brett 5: Anthonsen – Stefan Ewert (r.)

So gab er die Figur zurück und demonstrierte uns dann seine Endspieltechnik. Sehr schön, das war er dann, der Schlusspunkt des Mannschaftskampfes. 6:2 gewonnen, damit den dritten Platz der Abschlusstabelle verteidigt.

Was bleibt noch zu sagen? Danke erst einmal an den Mannschaftsführer Joe Santos für die tolle Organisation während der ganzen Saison. Und Glückwunsch nach Hollage: Durch das 4:4 bei der SG Osnabrück 2 ist der Aufstieg damit perfekt.

Fotos: © Thal 2019