Dritte spielt heroisch

Abgeschrieben vom LigaOrakel und trotz aller Unkenrufe:  die Dritte will einfach nicht absteigen. Sie kämpft bis zum Umfallen und der erste Saisonsieg gegen Bad Essen wurde dann auch noch durch das 4-4 der Ersten in Hameln vergoldet. Hellern 3 ist nun Siebter!

 

Volle Hütte

Doppel-Spieltag in Hellern! Hinten unsere Zweite, die gegen die Bremer SG mit 2,5-5,5 verlor.

Die Gäste aus Bad Essen hatten aufgrund des durchaus schweren Restprogramms ein starkes Aufgebot zusammengestellt, um in Hellern zwei Punkte für den Klassenerhalt einzufahren. Eine berechtigte Hoffnung: die Gäste waren an jedem Brett nominell besser besetzt und hatten auch den sehr starken Claudius Gottstein mit an Bord.

Es lief auch gut für die Gäste, denn nach einem taktischen Fehler von Thomas Grosser konnte Daniel Eimertenbrink den ersten Punkt für das Team aus dem östlichen Landkreis verbuchen.

Eimertenbrink (r.) – Grosser

Was hatte Hellern zu bieten? Unbändigen Kampfgeist. Ausgerechnet dort, wo niemand damit gerechnet hatte, glich der Gastgeber aus: Andre Böhme überrumpelte aus den über 300 Punkte stärkeren Claudius Gottstein, den viele noch aus der Glanzzeit von Oesede-Georgsmarienhütte kennen. Unser ehemaliger Nachbarverein hatte Ende der 1990e Jahre in der Oberliga gespielt. Tatsächlich stand Gottstein über weite Strecken besser, machte aber einen Fehler – den einzigen -, was Andre dann auch prompt in einen wertvollen Punkt verwandelte: 1-1. Nachspiellink

Böhme (l.) – Gottstein: Andre schaut sich den Damenflügel an – nicht ohne Grund!
Uns Uwe

Es war ein Tag der gestandenen Veteranen. Der älteste ist Uwe Kuchemüller. Seit 1973 spielt er Schach im und für den SV Hellern, seitdem hat er in vielen Mannschaften gespielt und immer gefightet, bis der Arzt kam. Wenn die Alt-Helleraner zusammenkommen, erzählen sie sich alte Anekdoten – und heute fügte „Brösel“ eine neue hinzu. Gegen Steffen Schnier lehnte er ein Remis ab, spielte alles runter bis zum Bauernendspiel und tempierte seinen Gegner aus: 2-1. Wer hätte das gedacht? Das ich ihn heute nicht mit der Kamera „erwischt“ habe, ist unverzeihlich 🙂 Nachspiellink

 

Niels Dettmer saß wenig später im Lokal und trauerte einem vollen Punkt nach. Sein Remis gegen Andreas Heick hielt aber die Führung intakt. Zwei Punkte musste trotzdem noch her.

Dettmer (r.) – Heick: Das muss doch gewonnen sein?!

Für einen sorgte Dominik Suendorf, der am 2. Brett Olaf Dunkhorst bezwang. Der Bad Essener hatte bislang gegen alle 2000-plus-Spieler remisiert, aber zuletzt gegen einen Spieler unterhalb der magischen Grenze verloren, und zwar gegen der Ammerländer Björn-Ole Kerski. Heute hatte er den zweiten <2000er am Brett – und erneut gab es eine Null. Dominik schraubte das Ergebnis auf 3½-1½ hoch. Tröstend auch deshalb, weil sich an den Nachbarbrettern die Zweite gegen die Bremer SG in die entgegengesetzte Richtung bewegte.

Suendorf (r.) – Dunkhorst

Überhaupt dominierte unsere Dritte an den weißen Brettern, am Ende kamen dort 3½ Punkte zusammen. Allerdings wurde es noch einmal spannend, da Reinhard Paul gegen Tobias Förster die Segel einholen musste. Die zweite ‚lange Rochade‘ war komplett – allerdings gegen einen Gegnerschnitt von 2056. Zum Glück verliert Reinhard nicht seinen Humor.

15. c4-c5!

Den Sack machte dann der Mannschaftsführer zu: Stefan Grasser besiegte in einer recht komplexen Partie Frank Höppner. Stefan bohrte seinen c-Bauern in die Stellung, mit dem Hinweis, dass dies die „Struktur beschädigt.“ Das traf den Kern und das Problem verschwand auch nicht. Hintenraus war es technisch etwas schwierig, aber Stefan kriegte es hin.  4½ P waren nun zusammen, und dass Alexander Travica dann gegen Frank Mengler noch zu einem ‚Halben‘ kam, war dann ‚The Cream in the coffee‘. Nachspiellink.

Grasser – Höppner (r.). Am Ende musste es der Chef richten.

Im LigaOrakel steht Hellern immer noch am Ende der virtuellen Tabelle. Wie schön, dass es in der Statistik um Wahrscheinlichkeiten und nicht um Kausalitäten geht. Der heutige Sieg war unwahrscheinlich, nun ist er real. Herzlichen Glückwunsch! Vorbei ist der Kampf jedoch nicht. Am 24.2. geht es nach Emden, was sehr schwer wird. Auch der hohe Sieg von Ammerland 2 gegen Quakenbrück hat der Dritten nicht in die Karten gespielt.
Aber egal: Totgesagte leben länger!

Fotos: © 2018 Thal, 2017 Hellern-Archiv