Pokalfinale: Thorben Weist holt sich den Titel

Thorben Weist feiert mit dem Erfolg im Pokal 2017 seinen ersten Vereinstitel. In einer hochklassigen Partie setzte er sich im Finale gegen Joachim Rein durch. Wir gratulieren! Und berichten.

Der Weg ins Finale

Ende August ging es los. Um auf acht Teilnehmer am Viertelfinale zu kommen, musste keine volle erste Runde gespielt werden, einige Teilnehmer hatten ein Freilos. Gespielt wurde wie folgt:

1. Runde
Alexander Travica – Martin Rothe 0 : 1
Julian Blümke – Stefan Röhrich 0 : 1
Hajo Bade – Thorben Weist 1/2; -/+
André Böhme – Joachim Rein 0 : 1

Das Los wollte, dass gleich zwei Favoriten aufeinander trafen: Hajo Bade und Thorben Weist trennten sich unentschieden in der regulären Partie, aber Hajo machte der darauf folgenden Schnellschachpartie durch ein grobes Versehen ein schnelles Ende. Neben Thorben zogen auch Martin Rothe, Stefan Röhrich und Joachim Rein in das Viertelfinale ein. Die Begegnungen:

Viertelfinale
Reinhard Paul – Dominik Suendorf 1 : 0
Stefan Röhrich – Martin Hart 0 : 1
Martin Rothe – Joachim Rein 1/2 -/+
Thorben Weist – Hartmut Weist 1 : 0

Das Viertelfinale bot also gleich zwei interne Mannschaftsduelle der Zweiten, und hier setzten sich jeweils die höheren Bretter (Rainhard Paul und Locke Hart) durch. Im Familienduell behielt Thorben die Oberhand, Hartmut gab den Punkt ab, wie es sich für einen guten Vater gehört.
Joachim benötigte die Schnellschachpartie gegen Martin Rothe, der die Kiebitze wie schon in der ersten Runde mit phantasievollem, unorthodoxen Schach unterhielt.

Halbfinale
Thorben Weist – Reinhard Paul 1 : 0
Martin Hart – Joachim Rein 0 : 1

Schwergewichte im Halbfinale: Insgesamt 19 (!) Pokalsieger-Titel brachten Reinhard Paul, Locke Hart und Joachim Rein mit in das Halbfinale, davon gehen allerdings 16 allein auf Lockes Konto. Für viele war dennoch der „titellose“ Thorben der Favorit, und er konnte sich tatsächlich gegen Reinhard durchsetzen. Joachim schaffte ebenfalls den Finaleinzug

Das Finale

Pokalfinale Thorben Weist – Joachim Rein (r.)

Am 9. November schließlich das große Finale. Thorben hatte Losglück und Weiß, und Joachim gedachte dem großen Philidor. Die Theoriepfade verließ jedoch Joachim zuerst, sein Springerausfall machte einen verdächtigen Eindruck. Thorben nutze die Gelegenheit, um im Zentrum vorzustoßen, aber sein Plan war möglicherweise nicht der beste. Als er dies erkannte, setzte er konsequent auf das etwas bessere Endspiel; dass junge Spieler Endspiele nicht können, ist schon lange falsch. Wie war das noch? „Mit Eröffnungstraining lernt man Eröffnungen, mit Endspieltraining Schach.“ Das weiß Thorben. Ortwin Thal kommentiert:

[Event „Pokalfinale SV Hellern“]
[Site „Osnabrück“]
[Date „2017.11.09“]
[Round „4“]
[White „Weist, Thorben“]
[Black „Rein, Joachim“]
[Result „1-0“]
[ECO „C41“]
[WhiteElo „1999“]
[BlackElo „1915“]
[Annotator „Thal“]
[SetUp „1“]
[FEN „r4r1k/ppp4p/4bpp1/2BR3n/8/5P2/PPP3PP/2K2B1R w – – 0 20“]
[PlyCount „53“]
[EventDate „2017.??.??“]
[EventType „swiss“]
[EventRounds „9“]
[EventCountry „GER“]
[SourceDate „2015.09.05“]
[SourceVersionDate „2015.09.05“]

20. Rxh5 {Thorben schätzte dies als aussichtsreicher ein als die möglichen
Alternativen.} gxh5 21. Bxf8 Rxf8 22. Bd3 Bd7 23. Re1 Re8 24. Rxe8+ Bxe8 {
Der weiße Plan besteht darin, mit dem König zum anderen Flügel zu
marschieren, wobei tempotechnisch der schwarze König nicht loslaufen kann,
ohne dass zuvor der h-Bauer gedeckt wird.} 25. Kd2 Kg7 26. Ke3 Bd7 (26… h4 $1
{wurde von Reinhard Paul vorgeschlagen. Schwarz will alle kritischen Felder
decken. Urteil nach gründlicher Analyse: Schwarz kann sich verteidigen.} 27.
Kf4 h5 $11 {[%csl Ge5,Gg3,Gg4,Gg5]}) 27. Kf4 Be8 28. c3 {Thorben stellt erst
alle Bauern auf schwarze Felder, bevor er den Bauern h5 angreift. Geplant ist
der Könismarsch Kf4-g3-h4.} Bf7 29. a3 Be8 30. b4 h6 31. Be4 b6 32. Kg3 $18
Bd7 33. Kh4 {Das wäre in der Aufstellung der Bauern auf h5 und h4 nicht
möglich gewesen.} f5 34. Bd3 Kg6 35. g4 $2 {Davon waren alle in der
Post-Analyse begeistert.} ({Stockfish:} 35. f4 Bc6 (35… Be6 36. Be2 $18 {
[%csl Rh5]}) 36. g3 Bf3 37. Bb5 $1 {[%cal Rb5e8,Re8h5]} Kf7 38. Bd7 $1 Bg4 39.
h3 Bf3 40. Bxf5 $18) 35… hxg4 36. fxg4 Kf6 $2 (36… c5 $3 {Das
entscheidende Mehrtempo, denn in den u.a. Varianten gewinnt Weiß, weil der
Bauer noch auf c5 steht.} 37. bxc5 bxc5 38. gxf5+ Bxf5 39. Bxf5+ Kxf5 40. Kh5
$11) 37. Bxf5 Be8 (37… Bxf5 38. gxf5 Kxf5 39. Kh5 $18) 38. Kg3 Ke5 39. Bc2
$18 c5 40. bxc5 bxc5 41. h4 Kd5 42. Bd3 {[%csl Gb4,Gc4,Gd4,Ge4] und Weiß
kontrolliert alle Felder.} Ke5 43. Kf3 a5 44. g5 Bc6+ 45. Kg4 $1 hxg5 46. Kxg5
$1 1-0

in toller Erfolg für Thorben, der bereits am Sonntag seine gute Form beweisen kann, wenn es im Heimspiel in der Oberliga gegen Hameln geht.

Thorben Weist erhält den Pokal von Spielleiter Norbert Sobotta

Fotos: Ortwin Thal; Beitragsbild: Maarten van den Heuwel (unsplash)