Spannend wurde es im voll besetzten Spiellokal nicht nur am Spitzenbrett. Auch im Mittelfeld der Tabelle fanden einige hartnäckige Versuche statt, die Ausgangspositon vor den letzten Runde zu verbessern.

Ludger Wöllermann verpasste mit einem Remis gegen Martin Rothe (oben links) den Sprung in den 50%-Bereich. Alfons Thöle (unten rechts) konnte nach seinem Letztrundenerfolg gegen Ludger seinen positiven Trend unter Beweis stellen. Das Remis gegen den Hollager Frank Kamper verschaffte ihm als einzigen Spieler <DWZ 1800 den Zutritt zur oberen Tabellenhälfte. Alfons ist mit 3,5 Punkten nun vorläufig Sechster.

Der Fluch der Taktik

Hartmut Weist kann es wieder mal nicht lassen: er geht immer aufs Ganze. Drei Siege, drei Niederlagen. Kompromisslos und mit Spaß an der Sache suchte Hartmut auch gegen Harald Szobries, den frischgebackenen Stadtmeister von Lübbecke, den Infight. „Harry“ stellte allerdings mit einem fürchterlichen Blackout die Partie ohne Zutun des Gegners ein.

Weist, H. – Szobries

In der Diagrammstellung entschied sich Schwarz, mittels 8.Lxf2+ nebst Sf6-g4 in entscheidenden Vorteil zu kommen.
Geht das?
Wie auch immer: Dieser Reinfall ist bekannt und ein Blick in die Datenbank zeigt, dass selbst Spieler mit knapp DWZ 2000 so etwas aufs Brett zaubern. Nachspiellink

Julian zur Lage (rechts) und Reinhard Paul trennten sich friedlich. Die Punktteilung bedeutet, dass Julian mit 1,5 Punkten Rückstand auf Platz 1 nicht mehr in den Titelkampf eingreifen kann. Nachtrag: Allerdings spielten beide die spektakulärste Partie des Abends. Das Szenario sah so aus: Julian spielt eine gut vorbereitete Variante und das Setup, das aufs Brett kam, wird in der Meisterpraxis zu 100% von den Weißspielern gewonnen. Merkwürdigerweise sieht die ELO 3300-Engine das wieder mal anders. Reinhard wohl auch. Im 16. Zug haut er eine bärenstarke Neuerung aufs Brett (die wir natürlich nicht zeigen!), spielt dann auch noch stark weiter und steht um den 28. Zug herum so deutlich besser, dass die Gewinnstellung im 43. Zug keine Überraschung mehr ist. Während die 3300-Engine dies müde gähnend nebenbei erledigt, ist das für einen Menschen nicht so einfach. Und so wird es Remis: Hier die Schlussphase!

Im Kampf um den Titel bot sich Stefan Röhrich die Chance, mit einem Sieg die Tabellenführung zu übernehmen. Das hätte natürlich für eine enorm spannende Schlussrunde gesorgt. Der eigentlich zur Neutralität verpflichtete Verfasser dieses Berichts hatte für diesen Fall schon einige Schlagzeilen im besten BILD-Stil vorformuliert. Aber Jörg spielte nicht mit. Er musste zwar hart arbeiten, denn Stefan spielte gut, aber Jörg ist in einer fabelhaften Form. Und so bestrafte er die erste Ungenauigkeit des Gegners mit einer sehenswerten Kombination:

Die Tabelle – ist alles schon entschieden?

Rechnen kann jeder selbst. Die Partie Robert Gillenkirch – Thorben Weist muss einen Sieger haben, der Sieger muss in der Schlussrunde gewinnen und zudem muss Jörg auch noch verlieren. Mein Tipp: Mein Abschlussbericht wird stinklangweilig …

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Fotos: © 2017 Thal