Schlechter konnten die Vorzeichen am 5. Spieltag der Verbandsliga kaum sein: Zahlreiche kurzfristige, krankheitsbedingte Ausfälle machten es notwendig, insgesamt drei Spieler an die höheren Mannschaften abzugeben, und so spielten wir am Ende sogar ohne die fünf ersten Bretter. Dass wir überhaupt vollbesetzt antreten konnten, war schon ein kleines Wunder.
Thorsten Weist, Norbert Schütt und Klaus Lapehn hatten die zweifelhafte Ehre, die Spitzenbretter zu besetzen, dann folgte Stammersatzmann Stefan Grasser, und ab Brett 5 füllte die vierte Mannschaft auf: Robert Gillenkirch, Stefan Ewert, Alfons Thöhle und Niels Dettmer. Immerhin hatten wir so wenigstens an den hinteren Brettern gute Chancen, zählbares herauszuholen. Und das gelang am Ende auch, denn an den Brettern 5-8 stand es am Ende 2,5 : 1,5 für uns. Hätte, hätte, Perlenkette: Mit – sagen wir – zwei Stammkräften vorne wäre es wahrscheinlich für die Nordhorner richtig eng geworden. Auch so mussten sie lange warten, bis der Mannschaftserfolg unter Dach und Fach war, aber wirklich gefährdet war er nie.
Einzelergebnisse (Quelle: nsv-online.de):
Thorsten hatte zwar in einem Spiel mit T+T+L+L auf beiden Seiten einen Bauern weniger, dafür aber zunächst das aktivere Spiel, und es sah eigentlich gar nicht schlecht aus. Bis der Nordhorner eine Mattdrohung aufstellte und Thorsten darüber wohl die Übersicht verlor. Jedenfalls war wenig später Qualität weg und wieder wenig später ein Endspiel Turm gegen Läufer mit jeweils drei Bauern auf dem Brett. Bald wurde klar, dass der Nordhorner genau wusste, wie er das gewinnen würde, und so kam es schließlich auch.
Im Einsatz am Spitzenbrett: Thorsten Weist (li.) – Alwin Gebben
Norbert an Brett 2 hatte wie Thorsten einen schweren Stand. In starker Bedrängnis zettelte er taktische Verwicklungen an, die allerdings nicht aufgingen. Noch schlimmer erging es Klaus, der gegen den Königsangriff des Nordhorners kein Mittel fand: Das Zentrum war zu, die eigenen Figuren nicht gut koordiniert, kein Gegenspiel in Sicht. Starke Leistung des Nordhorners, der Klaus keine Chance ließ.
Brett 2: Norbert Schütt (re.) – Michael Rosin
Mehr Erfolg hatte dagegen Stefan Grasser an Brett 4, dessen Partie die Remisbreite wohl nie verließ. Auch ich (Robert Gillenkirch) an Brett 5 hatte von Anfang eine ziemlich ruhige und ausgeglichene Stellung, das Remisgebot des Nordhorners nahm ich nicht zuletzt deshalb an, weil Gewinnbemühungen nicht ohne großes Risiko gewesen wären.
Stefan Ewert hatte eigentlich keine großen Probleme, dachte ich. Wenig später hieß es 1:0 für seinen Gegner. Ich habe keine Ahnung, was da schief gegangen ist.
Nun aber zu den Highlights, die Alfons und Niels lieferten. Alfons lief nach meinem Eindruck nie Gefahr, in Schwierigkeiten zu kommen. Ich weiß nicht, wie es passiert ist, aber irgendwann hatte er einfach eine Qualität mehr, und das Endspiel schien mir ziemlich klar gewonnen. Dann überschritt der Nordhorner die Zeit. Es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis dies auch offiziell gemacht wurde, zwischenzeitlich diskutierte man über das, was die Uhr anzeigte, und wohl auch über „alternative facts“. Die Partie jedenfalls wurde in gewonnener Stellung für Alfons nicht wieder aufgenommen.
Niels schließlich hatte im Mittelspiel die Oberhand gewonnen, hatte Raumvorteil, die bessere Bauernstruktur, die aktiveren Türme und drohte erst auf der a-Linie, dann auf der b-Linie seinen Nordhorner Gegner auszuhebeln. Der konnte sich lange umsichtig wehren, aber schließlich war ein Bauer weg, und wenig später die ganze Partie. Ein positiver Schlusspunkt eines unglücklichen Nachmittags.
Auf der Suche nach dem Gewinnweg: Niels Dettmer (re.) – Hartmut Stinn
Nach dem guten Auftakt mit zwei Siegen gegen die Abstiegskonkurrenten Cloppenburg und Spelle finden wir uns nun wieder nahe bzw. auf den Abstiegsplätzen. Ob es uns am Ende erwischt, wird erstens davon abhängen, wie das Aufeinandertreffen mit Bad Essen in der letzten Runde ausgeht, und zweitens davon, wer aus der Landesliga Nord absteigt. Bad Essen hat nach dem sensationellen 4:4 gegen Esens und den beiden Erfolgen gegen Spelle und Cloppenburg einen Punkt mehr als wir, wir müssen sie also schlagen. Und erwischt es in der Landesliga gleich mehrere Mannschaften, die in die Verbandsliga West herunterkommen, dann wird es bei uns drei oder sogar vier Absteiger geben. Bei vier Absteigern wird es ganz eng, bei drei Absteigern dürfte das Duell mit Bad Essen entscheiden. Aber vorher werden auch noch sechs Punkte vergeben, und von denen wollen wir einen oder zwei holen.
Wie sagt unser Mannschaftsführer? Munter bleiben!