Die Oberliga 2016-17 wird für uns…

Schachfiguren 1 mit Textinsert_ 800 px B…das verflixte 3. Jahr. Diese Redewendung gilt eigentlich für Partnerbeziehungen und in früheren Jahren sprach man eher vom verflixten 7. Jahr. Aber da alles schnelllebiger wird, wird man halt früher mit Hürden konfrontiert, als einem lieb ist. Ob dies auch für unsere nächste Oberliga-Saison gilt? Da unsere Homepage-Redaktion keinen Propheten beschäftigt, stürzen wir uns auch im dritten Beitrag über die kommende Saison auf die Zahlen. Alles natürlich ohne Gewähr.

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Alles nur Zahlen?

In der Oberliga wird die Mannschaft mit den besten Top 8 (nach ELO) mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht absteigen. Und das Team mit dem schlechtesten Rating-Schnitt wird ein Jahr später garantiert nicht in der 2. Bundesliga antreten. Wer dies dennoch für möglich hält, sollte das Lesen an dieser Stelle abbrechen.

Die genannten Profile werden in der kommenden Saison vom SK Delmenhorst und von Post Uelzen erfüllt. Die Delmenhorster präsentieren einen aufstiegsverdächtigen Schnitt von 2314, die Uelzener liegen bei 2105. Letztere würden damit in der LL Nord auf dem 3. Platz landen.

Was ist neu? Der Lister Turm (Aufstieg) ist nicht mehr dabei, Stade und Wolfsburg spielen nun in der Landesliga. Neu sind SF Hannover, Werder Bremen 3 und Post Uelzen.

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Dass die Neuen einen Plan haben, zeigt die Auswertung der Bretter 5-8: Hier hat der Aufsteiger aus Hannover am meisten zu bieten, während die Bremer im gediegenen Mittelfeld liegen. Es spricht also einiges dafür, dass die ‚Neuen’ nicht als Kanonenfutter antreten wollen. Und in der Landeshauptstadt dürfte es auf jeden Fall zu einem sehr spannenden Stadtderby kommen.

Zu erwähnen sind auch andere Zahlenspielereien: Vergleicht man den Brettschnitt der Top 8 mit den tatsächlich eingesetzten Spielern in der Vorsaison, so sieht dies zunächst dramatisch aus, aber natürlich werden die Top 8 nicht immer spielen. Trotzdem: ein Trend ist zu erkennen. An Brett 1 beträgt der Schnitt 2340 (+40), an B 2 2324 (+105). Brett 3: 2211 (+37), Brett 4 2213 (+87). Tendenziell gilt dies auch für die Bretter 5-8, wo es nur an 8 einen Schnitt unter 2100 gibt. Hier liegen die Werte zwischen 2163 (B 5) und 2069 (B 8).

Wurde groß eingekauft?

Wir haben an anderer Stelle darüber berichtet, dass in der Landesliga Nord ein großes Spektakel stattfinden wird: Lingen (2345) und Tostedt (2241) würden auch in der Oberliga laut Papierform ganz oben mitmischen. Lange Schatten, die bereits jetzt auf die Oberliga-Saison 17/18 geworfen werden.
Noch ist es nicht wo weit. Schauen wir uns daher die Etablierten und die Newcomer in der aktuellen Spielzeit genauer an.

  • Delmenhorst: der statistisch errechnete Favorit tritt mit dem gleichen Spielerstamm in leicht veränderter Aufstellung an. Der Vorjahreszweite ist auch in diesem Jahr im Brettbereich 5-8 gut sortiert.
  • Nordhorn-Blanke: Diesmal rückt FM Zyon Kollen ans 1. Brett, IM Franke Kroeze spielt an 2. Ansonsten gibt es keine spektakulären Veränderungen.
  • Der SK Union Oldenburg gehört ebenfalls zu den Mannschaften mit einer Top 8 > 2200. Ernst Heinemann gehört wieder zum Stamm, im Übrigen treten die bekannten Akteure an. Und die haben sehr viel Erfahrung und Routine.
  • Die Bremer SG, der Vorjahres-Achte tauschte die Bretter 1 und 2. Spitzenmann ist jetzt GM Zeitlein. Ansonsten ist alles haarklein so wie im Vorjahr.
  • Spannend und etwas unberechenbar präsentiert die der Aufsteiger SF Hannover, der mit Friedmar Schirm (2250) eine neue Nr. 1 vorstellt. Schirm hat bereits erfolgreich in der 1. und 2. Bundesliga gespielt. Neu ist auch Jürgen Böhm (2184) an Brett 4. Die Zugänge sorgen dafür, dass die Schachfreunde aus Hannover die letzten vier Bretter nachhaltig aufwerten konnten.
  • Keine dramatischen Veränderungen gibt es bei Aufsteiger Werder Bremen 3, die lediglich FM Matthias Krallmann neu dabei haben. Immerhin treten die Bremer mit drei FM und einem CM an.
  • Der Vorjahres-Dritte Hannover 96 hat die großen Punkteholer FM Vladimir Ivanov (2380) und Torben Schulze (2304) verloren. Beide wechselten zum ambitionierten Verbandsligisten SF Ricklingen. Die 96er mussten daher zwei Spieler aus dem erweiterten Kader in die Top 8 hochziehen. Das schlägt sich erkennbar im Ranking nieder. Für den langjährigen Top-Verein wird es eine spannende Saison.
  • Tempo Göttingen: FM Jan Priebe hat es in die Bundeshauptstadt verschlagen (SF Berlin), ansonsten ist weitgehend alles beim Alten geblieben – das gilt auch für den starken Unterbau. Über Aufstellungsprobleme werden sich die Göttinger eher nicht zu beklagen haben. Göttingen ist in Runde 1 unser erster Auswärtsgegner.
  • Aufsteiger Post SV Uelzen erwartet uns in seinem Spiellokal am 19.02. Möglicherweise mit den Neuzugängen Peter Gomolla (2193) und Hendrik Mittelstaedt (2062). Unsere Zweite hat Uelzen mit 5-3 geschlagen. Wir hoffen, dass sich dies nicht mit unserer Ersten wiederholt.

Und die Prognose?

Eine aufschlussreiche Studie der US-amerikanischen Intelligence Advanced Research Projects Agency (IAPRA) entdeckte kürzlich, dass die Prognosen von Experten und Spezialisten überraschend schlecht ausfallen. Sie seien in etwa so aussagekräftig wie einfaches Raten. Da könne man auch gleich einen Schimpansen auf eine Dartscheibe werfen lassen, so die IAPRA.
Übertroffen wurden die hoch bezahlten Spezialisten ausgerechnet von Laien und völlig Ahnungslosen – die wiederum scheinen ein besseres Näschen zu haben. Warum? Keine Ahnung.
Da der Autor dieser Vorschau garantiert nicht zu den Spezialisten gehört, aber hoffentlich nicht ganz ahnungslos ist, wagt er folgende Prognose: Schöpfen wir alle Ressourcen aus, wird ein Kampf um die Plätze 4-7 möglich sein. Läuft es dagegen am Anfang etwas unrund, dann erlebt Hellern ein sehr aufregendes verflixtes 3. Jahr.