Der Riese wankt, aber er fällt nicht: in der 7. Runde der Osnabrücker Stadtmeisterschaft holte nach Hannes Ewert mit Thorben Weist (Foto) nun ein weiterer Jugendspieler des SV Hellern einen halben Punkt gegen den Topfavoriten IM Christian Richter. Drei SVHler gehören zwei Runden vor Schluss zur hartnäckigen Verfolgergruppe: Hannes, Thorben und Joachim Rein, der seinen vierten vollen Punkt erkämpfte und ein tolles Turnier spielt. Hier nun das Update mit der Schlussphase der Partie Richter-Weist.
Runde 6
Nach dieser Runde hatte sich das Verfolgerfeld neu sortiert. IM Richter – natürlich – auf Platz 1 (5,5 P) vor dem OSV-Talent Paul Wielebinski und den punktgleichen Hannes und Thorben (alle 4,5 P). Zwei weitere Helleraner dann auf Platz 5 und 6: Joachim und Reinhard Paul (4 P). Das konnte sich sehen lassen, zumal Ludger Wöllermann als 10. mit ebenfalls 4 P dafür sorgte, dass insgesamt 5 Helleraner in der Spitzgruppe zu finden waren. Chapeau!
Ewert, H. – Travica (Runde 6)
Hannes hatte es mit dem zähen Alexander Travica (SG Osnabrück) zu tun, der bislang nur in Runde 1 verloren hatte. In der Diagrammstellung gab Schwarz allerdings mit 30…Td6 die 2. Reihe auf, was Hannes mit präziser Technik in einen vollen Punkt verwandelte. Nachspielen kann man das Finale dieser Partie hier. (Bei der Partieauswahl bitte das Auswahlmenü über dem Brettfenster beachten). Da Paul Wielebinski gegen IM Richter verloren hatte, stand dem direkten Duell zwischen Hannes und Paul nichts mehr im Weg.
Runde 7
Der Knaller der Runde war Thorbens Remis gegen den Topfavoriten – dazu noch mit Schwarz. Richter hat in den vorigen Runden nun schon fünf Helleraner ‚bespielt‘ und ein Ende ist nicht in Sicht (Bilanz: 4 P v. 5).
Richter – Weist, Th. (Runde 7)
Die schwarze Schlüsselfigur ist der starke Springer auf b4. Weiß will dagegen seinen b-Bauern gegen den a-Bauern tauschen, um dann in der b-Linie Druck auf den b-Bauern auszuüben – gerne auch mit einer Belästigung von d6. Thorben spiele nun 15…b6. Bemerkenswert ist, dass Schwarz dann in der Schlussphase nicht klammert, sondern aktives Gegenspiel sucht. Genau das richtige Rezept, um den verdienten halben Punkt anzuholen. Hier die gesamte Schlussphase der Partie.
Dem vorprogrammierten Duell zwischen Paul Wielebinski und Hannes wollen wir (bis auf ein kleines Partiefragment) einen Mantel des Schweigens umhängen, um an dieser Stelle nicht die delikaten Theoriegeheimnisse der beiden Protagonisten auszuplaudern, deren Variante nach einem bekannten Fabelwesen benannt wurde. Hier die Schlussstellung, in der der OSVer damit drohte, die gegnerische Dame zu gewinnen.
Ewert – Wielebinski (Runde 7)
Reinhard musste sich derweil mit Joachim abplagen. Das direkte Duell zwischen dem Fünften und Sechsten war eines der zahlreichen vereinsinternen Duelle im Barenturm. Ich habe aufgehört, sie zu zählen. Joachim ist offenbar im zweiten oder dritten Schachfrühling (vielleicht zählt es genauer mit als ich…). Mit +35 gehört er neben Thorben (+36) zu den fetten DWZ-Beutejägern in der Spitzengruppe. Die Partie der beiden war ein Ausflug in die Schachromantik und ich kenne einen Vereinskameraden, der begeistert sein wird, wenn er sieht, wie Reinhard bereits nach wenigen Zügen seinen g-Bauern an die vorderste Front schickt. Dies wurde nicht belohnt und wir machen deshalb gleich einen Sprung zur Schlussstellung.
Rein – Paul (Runde 7)
Man sieht so selten ein Matt in einer Schachpartie, obwohl die uneingeweihten Laien glauben, dass dies das Ziel einer Partie ist. Nein, ist nicht. Nur wer ganz viel Humor hat, gestattet dem Gegner das Privileg dieses finalen Zugs.
In der inoffiziellen Zwischentabelle führt IM Richter (6) vor Hannes (5,5). Im Verfolgerfeld mit 5 P lauern Thorben und Joachim. Die zitierten Partien können hier nachgespielt werden. (Bei der Partieauswahl bitte das Auswahlmenü über dem Brettfenster beachten).
(Fotos: Joachim Rein)