Hellern III und der Satz mit x: Start in die Verbandsligasaison

Knisternde Spannung, spektakuläre Partien, Dramatik bis zum Schluss …
Das alles gab es bei der Verbandsligapremiere des SV Hellern III als Gast der SG Osnabrück II eher nicht. Zu allem Überfluss hat dann noch nicht einmal das Ergebnis am Ende gepasst.

Dabei hatte es sogar recht verheißungsvoll angefangen. Während der SVH annähernd in Bestbesetzung antreten konnte (nur Grosser Junior wurde durch Grosser Senior ersetzt), war der Gegner doch deutlich ersatzgeschwächt, sodass ein Duell auf Augenhöhe zu erwarten war.

Der Berichterstatter an Brett 3 sorgte durch ein (im Nachhinein vielleicht zu) schnelles Remis für den ersten halben Punkt. Dass Franz seine Partie an Brett 2 relativ schnell in den Sand setzte, konnte dank Lappi an Brett 6 durch einen einfachen Figurengewinn ausgeglichen werden. Dominik an Brett 5 stand gegen einen starken Gegner bald schlechter und hatte mit wenig Zeit zu kämpfen. Doch auch diese Niederlage war aus Mannschaftssicht zunächst nicht problematisch, denn Jürgen erreichte an Brett 8 zunächst einen deutlichen positionellen – später auch einen materiellen Vorteil, wenngleich der Weg bis zum vollen Punkt noch ein wenig steinig war. In der gedanklichen Vorausberechnung der Kibitze stand es daher recht bald 2,5 : 2,5.

Es kam also auf die Partien von Locke, Brösel und Leo an, wobei Ersterer gefühlt leicht besser, Letzterer leicht schlechter stand. Bei Leo mit Schwarz an Brett 4 verdichtete sich nach einem Bauernverlust recht bald die Verlustgefahr. Doch kleine Ungenauigkeiten können auf Verbandsliganiveau schon entscheidend sein. So auch hier, denn der Gegner wickelte etwas übereilt ins Turm-Läufer-Endspiel ab, mit Mehr- und zwei fast verbundenen Freibauern, was optisch in der Tat für Weiß schon recht vielversprechend aussah:

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Michael Stipancic – Leonardo Santos (20.09.2015, Verbandsliga, Runde 1)

Doch hätte Leo jetzt mit 31… Ld4! gekontert, hätte er die Verbindung der Freibauern verhindern und sie so entscheidend schwächen können. Auch das muss erstmal gespielt werden, doch die Maschinen sehen keine deutlichen Gewinnchancen mehr für Weiß. Statt dessen geschah 31. … Kd7 und nach 32. c5 war die Partie schnell vorbei.

Bei Brösel mit Weiß an Brett 7 sah es oberflächlich betrachtet nie so aus, als wenn die Remisbreite nachhaltig überschritten werden könnte. Doch es gilt ähnliches wie bei Leo: Eine Ungenauigkeit reicht, um die Partie zu drehen. Schwarz hatte soeben 22. .. Dh4-f2 gespielt.

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Michael Hallmann – Uwe Kuchemüller (20.09.2015, Verbandsliga, Runde 1)

Das sieht etwas komisch aus und ist es auch! Schwarz droht damit objektiv gar nichts, im Gegenteil: 23. Db7! und der Laden bricht wegen des Schwachpunktes f7 und der merkwürdigen Bindung des Turms an d8 auseinander. Schwarz verliert entweder f7/e6 oder die Qualität oder beides und steht danach auf Verlust. Es geschah jedoch statt dessen 23. Sd3 mit Abtausch der Leichtfiguren, baldiger Verflachung und einem Remis.

Unter dem Druck gewinnen zu müssen versuchte Locke alles. Doch es gab nichts zu gewinnen. Zu allem Überfluss war am Ende sogar das sicher geglaubte Remis flöten.

Fazit – Auch wenn es während des Wettkampfes nicht so aussah: Es wäre etwas möglich gewesen. Beim ersten Verbandsligaheimspiel gegen Aufstiegsfavorit Blanke II werden die Trauben recht hoch hängen, doch wenn Verbandsliga-Premieren-Nachmittag eines gezeigt hat, dann dieses:

Die Chancen werden kommen!

Matthias

Einzelergebnisse (Quelle: nsv-online.de)

SG Osnabrück 2 SV Hellern 3 5 : 3
 Altenbernd, Jannis-Domenik (2019) Hart, Martin (1988) 1 : 0
 Altenbernd, Dirk (1892) Ernst, Franz (1937) 1 : 0
 Meyer, Dirk (1895) Prof. Dr. Peistrup, Matthias (1953) ½ : ½
 Stipancic, Michael (1843) Santos, Leonardo (1783) 1 : 0
 Splett, Martin (1938) Suendorf, Dominik (1791) 1 : 0
 Travica, Alexander (1708) Lapehn, Klaus (1719) 0 : 1
 Hallmann, Michael (1749) Kuchemüller, Uwe (1784) ½ : ½
 Jasper, Klaus-Gerrit (1632) Grosser, Jürgen (1848) 0 : 1