Erste hält die Klasse

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Nach furiosem Start gab es zum Ende der Saison hin doch einige Durchhänger. Aber am Ende steht der Klassenerhalt in der Oberliga für Hellern I. Zum Schluss ging leider auch der Wettkampf gegen Göttingen knapp verloren.

9. Spieltag Oberliga: SV Hellern – SV Tempo Göttingen = 3½-4½

SV Hellern SV Tempo Göttingen 3½-4½
1 Lingnau,Carsten Silber,Henning 0 : 1
2 Gronde,Ingo,Dr. Petzold,Golo ½ : ½
3 Stock,Joerg Markgraf,Stefan ½ : ½
4 Hummel,Dirk Kyas,Philipp ½ : ½
5 Happe,Reinhold Boettcher,Christian ½ : ½
6 Bade,Hans-Juergen Rother,Moritz 1 : 0
7 Roehrich,Stefan Schmidt,Alexander 0 : 1
8 Boehme,Andre Toedter,Carsten,Dr. ½ : ½

Alle hatten sich im letzten Wettkampf der Saison nach vier Niederlagen en suite ein versöhnliches Ende gewünscht – doch die Gäste aus Göttingen wollten sich unbedingt vom Vorletzten Lüneburg absetzen und traten entsprechend leistungswillig, aber ohne Spitzenmann Marcel Kyas in Hellern an. Es reichte.

9. November 2014: Top-Favorit Werder Bremen II erlebt in Runde 3 der Oberliga Nord West im eigenen Spiellokal sein Waterloo. Der Aufsteiger aus Hellern gewinnt 5,5 – 2,5. Die ersten vier Bretter holen 50% und die Bretter 5-8 gar 3,5 P aus vier Partien. Hellern ist Zweiter, nie war man stärker, der Blick ist nach oben gerichtet.

Ein halbes Jahr später: Werder Bremen II gewinnt alle Wettkämpfe, demontiert Mitkonkurrent Hannover 96 gar mit 6-2 und wird mehr als verdient Meister. Hellern gewinnt noch ein Match, verliert danach aber alles und landet auf dem 8. Platz.

Dann der Paukenschlag: Werder darf nicht aufsteigen, der Verband krönt den Zweiten Hannover 96 zum Aufsteiger, weil ein abstiegsgefährdeter Verein keine Lust verspürt hat, zum fälligen Auswärtsspiel in Bremen anzureisen. Strafe ohne Schuld: auch das ist in unserem Sport möglich. Wie die Würfel so fallen…Wer hätte das an jenem herbstlichen Sonntag geahnt?

„Fußball ist wie Schach – jedoch ohne Würfel“. Das ist ein gerne gehörter Kalauer, denn trotz heftiger Dementi der Denksportler glauben immer noch einige Mitmenschen, dass wir Schachspieler würfeln. Tun wir nicht, trotzdem fallen die Würfel, aber auf andere Weise.

Auf jeden Fall ist Schach auch ein wenig wie Fußball. Werfen wir Blick auf den zurückliegenden Wettkampf: Die Göttinger traten vorne mit einer kompakten Viererkette an, deren Vorstopper Golo Petzold und Philipp Kyas unsere Torjäger Dr. Ingo Gronde und Dirk Hummel aus dem Spiel nahmen. Die Partien endeten unentschieden. Und es wurde weiter remisiert, und zwar an den Brettern 3, 6 und 8, wobei Andre Böhme beim dritten Einsatz in der Dritten Liga zum ersten Mal punkten konnte. So hatte wenigstens einer Spaß, denn zu diesem Zeitpunkt saßen Hajo Bade und Stefan Röhrich vor nahezu aussichtslosen Stellungen, sodass die Strategie der Gäste aufzugehen schien: Vorne dicht, hinten punkten. Nur IM Carsten Lingnau stand an Brett 1 (wieder einmal) besser und quälte seinen Gegner FIDE-Meister Henning Silber in einem Doppelturm-Endspiel.

Dann kam es plötzlich anders, Schach ist halt kein Wunschkonzert. Stefan Röhrich musste zwar aufgeben, aber der (wieder einmal) verbissen fightende Hajo Bade zeigte, dass auch ein weiterer Kalauer seine Berechtigung hat: Partien werden nicht durch Aufgabe gewonnen. Hajo quetschte aus der Stellung alles heraus, was noch ging – und tatsächlich verrechnete sich sein Gegner Moritz Rother und musste die Segel streichen.

3,5 – 3,5! Und Carsten verbesserte schrittweise seine Stellung. Doch noch ein Sieg?

Jetzt kommt die Sache mit den Würfeln. Irgendwie schien die Schachgöttin Caissa der Meinung zu sein, dass es schon gereicht hat, dass wir den Fast-Aufsteiger in die 2. Bundesliga, den SV Werder Bremen II, im eigenen Spiellokal düpiert haben. Kein Nachschlag, No Mercy, die Gunst wurde uns entzogen: Carsten vertiefte sich in die vermutlich gewonnene Stellung – und überschritt die Zeit. Die Würfel waren gefallen.

So landete unsere Erste, nach vier Runden noch stolzer Zweiter, auf dem drittletzten Platz. Gut, dass wir nicht absteigen, war bereits etwas früher klar. Trotzdem war es nicht schön für die Kiebitze, denen man ja noch einen netten Saisonabschluss bieten wollte.

Ein Erfolg ist die Saison allemal. Der Klassenerhalt war das ausgelobte Ziel. Der wurde erreicht und bereits vor der letzten Runde war er sicher. Keine Abstiegsduelle, keine Dramen. Der Job wurde erledigt und der Chronist sagt dazu nur: Herzlichen Glückwunsch!

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Brett 1: FM Henning Silber (r.) – IM Carsten Lingnau = 1-0

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Brett 2: Dr. Ingo Gronde (r.) – Golo Petzold = ½-½

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Brett 3: Stefan Markgraf (l.) – Jörg Stock = ½-½

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Brett 4: Dirk Hummel (r.) – Philipp Kyas = ½-½

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Brett 6: Hans-Jürgen Bade (r.) – Moritz Rother = 1-0

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Brett 7: Alexander Schmidt (l.) – Stefan Röhrich = 1-0

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Brett 8: Dr. Carsten Tödter – Andre Böhme = ½-½

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Dr. Ortwin Thal