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Nach der Auftaktniederlage in der ersten Runde gelang auch Hellern III der erste Mannschaftserfolg in der noch jungen Saison. Klarer Erfolg bei Lingen II.
Die Vorzeichen waren klar. Die dritte Mannschaft war bis hierhin das einzige Helleraner Team ohne Sieg. Entsprechend eindeutig waren die Ansagen von MF Stefan und Motivator Brösel kurz vor Spielbeginn: Ein Sieg sollte her!
Die Geschichte der ersten vier Partien ist relativ schnell erzählt: Stefans Gegner am Brett 5 kam spät und ging früh. Er stellte bereits im Mittelspiel einen Turm weg und verschwand. Mit der beruhigenden 1:0 – Führung im Rücken konnte Jürgen in spannungsarmer Stellung an Brett 2 ins Remis einwilligen. Joe an Brett 6 hatte zwar das Läuferpaar und ein wenig Druck, doch der Gegner nutze alle Chancen zur konsequenten Vereinfachung, sodass im Endspiel mit gleicher Bauernzahl am selben Flügel das Remis unausweichlich war. Leo am hohen Brett 4 musste sich mit dem erfahrenen Tunka auseinandersetzen. Trotz eines Minusbauern behandelte er die Stellung souverän und wickelte in ein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern ab. Er stellte Bauern und König auf die richtigen Felder und holte sich einen verdienten halben Punkt ab.
So gingen wir mit einer 2,5 – 1,5 – Führung in die vierte Stunde. An den anderen Brettern hatte man nicht wirklich den Eindruck, dass noch etwas anbrennen könnte. Jetzt musste der Sack nur noch zugemacht werden. Den Beginn machte Tammo an Brett 8:
Brett 8: Edel,Fenja (1609) – Lewin,Tammo (1945)
Tammo ließ den eigenen König einfach mal unrochiert in der Mitte und inszenierte mit seinem starken Läuferpaar einen gefährlichen Königsangriff. Auf den ersten Blick könnte Weiß auf einer sich evtl. öffnenden e-Linie noch Gegenspielpotenzial haben, doch dazu bleibt keine Zeit, denn jetzt erfolgt der Schwenk der schwarzen Dame zum Königsflügel mit nicht mehr zu parierenden Drohungen.
24…Dd8! 25.fxg3 [25.exf5 Dxh4] 25…Lxg3 26.Sf2 Dxh4 27.Sh3 Jetzt bricht die Stellung endgültig zusammen, als erstes fällt der Läufer… 27…fxe4 28.Lxb5 axb5 29.Dxb5 Lc6 30.Db4 e3 31.Dc3 Tg8 32.Dxe3 … und jetzt der Rest: Dxh3 33.Tf8+ Txf8 und 0–1.
Brett 3: Kuchemüller,Uwe (1822) – Baumann,Kai Uwe (1745)
Brösel war der nächste. Er stand lange unter Druck, doch nach dem Doppelturmtausch auf der f-Linie ergaben sich auf einmal eigene Chancen:
31…Sb4? Schwarz wird jetzt zu gierig und will sofort den Schwachpunkt d4 ausnutzen. Einzig richtig wäre hier 31…b5! gewesen, weil die Entwicklung des Läufers nach c4 unbedingt verhindert werden musste. Doch so kommt der Läufer sogar mit Schach dorthin.
32.Lc4+ e6 33.Dg4 Sd5
Schwarz sieht seinen Fehler ein und zieht den Springer wieder zurück, doch die verschenkten Tempi bekommt er nicht wieder. Die Partie ist hier bereits verloren, denn nach 34.Lxd5 Dxd5 35.Sf3 rächen sich der schwache Läufer auf h8 und der schwache Bauer e6.
35. …Kg7?! [35…Lg7 36.Sg5+–] 36.Sg5 h5? 37.Dxe6 Dxd4 38.Df6+ Kh6 39.Sf7+
1–0
Das war der Sieg. Etwa zeitgleich passierte an Brett 7 folgendes:
Brett 7: Peistrup,Matthias (1955) – Schlichter,Lisa (1527)
Als letztes geschah 28.Sf3-e5
28…Ld6? mit der Idee, De7 zu decken und so den Springer aus der Fesselung zu nehmen. Aber viele andere gute Züge hat Schwarz nicht mehr. Nach 28…Lxe5 29.Sxe5 cxd4 gewinnt sehr nachhaltig 30.Tg1 mit diversen Opferideen auf g6. Besser sieht 28…De8 aus, was man aber erstmal finden muss. Dennoch bleibt Weiß im Vorteil nach z.B.: 29.Dh6+ Kg8 30.Sxf6+ 31.Tg1.
Jetzt geht sofort 29.Dh6+ Kg8 30.Sxg6 Dg7. Die Computer spielen jetzt 31.S6e5, was in den unterschiedlichsten Varianten zwar auch klar gewonnen ist, nach 3,5 Stunden am Brett aber auch erstmal alles durchgerechnet werden muss. Die meisten Menschen spielen vermutlich einfach 31.Dxg7+ mit der Abwicklung in ein leicht gewonnenes Endspiel: 31…Kxg7 32.Sxf8 Txf8 [32…Sxg4 33.Sxe6+ Kf6 34.Sg5+–] 33.Sxf6 Txf6 34.Tg1+ Tg6 35.Txg6+ hxg6 36.Kg2 und wenig später 1–0.
Den Schlusspunkt setzte Franz an Brett 1. Sein Gegner versuchte ein Turmendspiel mit gleicher Bauernzahl und zunächst leichten strukturellen Vorteilen auf Gewinn zu spielen. Doch Franz spielte sehr genau und erarbeitete sich Gegenchancen. Am Ende stand ein leistungsgerechtes Remis, das uns mit 6:2 den ersten Sieg in der Bezirksliga einbrachte.
Einzelergebnisse (Quelle: Ergebnisdienst des Niedersächsischen Schachverbandes)
Insgesamt ein sehr gelungener Nachmittag mit vier Siegen und vier Remis. Mit dieser guten Form und Stimmung dürfte es nicht der letzte Sieg gewesen sein. Vielleicht schon am kommenden Spieltag (Samstag, 20.12.14, 16:00 Uhr), an dem der SV Hellern III den Spitzenreiter aus Veldhausen empfängt. Wir hoffen auf viele Fans!