Einer der Höhepunkte des Schachsommers war auch in diesem Jahr das Dortmunder Großmeister-Turnier mitsamt seiner Rahmenverstaltungen. Für Helleraner war Dortmund immer ein angenehmes Reiseziel, und sei es nur, um zu kiebitzen. Nur mal kurz vorbeischauen wollte Tammo Lewin aber nicht – er trat im A-Open an. Und wie es sich für einen Taktiker gehört, brachte er einige tolle Partien mit – und natürlich einen ausführlichen Bericht. Hier sein Gastbeitrag:
IM Matthias Dann (ELO 2482) – Tammo Lewin (ELO 2041)
Gegen diese Modevariante packte ich nun 7… Lf8-a3?! (Diagramm links) aus, wonach mein Gegner in ein halbstündiges Nachdenken versank. Allerdings nicht weil – wie ich gehofft hatte – die Überraschung gelungen war, sondern weil er versuchte, sich seiner Heimanalysen zu erinnern, die nach 8. 0-0-0 Se5 in dem folgenden Opfer 9.Sc3-b5 gipfelten. Ein mutiger Zug, der aber bei bester Verteidigung nur zu einer unklaren Stellung führt. Besser dürfte daher das kaltblütige 9. Dg3 sein, um nach 9. … Dxc3 einfach den Läufer zu schlagen, wonach die schwarzfeldrigen Schwächen Weiß mehr als ausreichende Kompensation bieten, falls Schwarz den Bauern nimmt.
In der Partie war ich allerdings schnell verloren 9…axb5 10. Dg3 Le7? 11. Sxb5 Db8 12. Lxb6 Txa2 13. Sc7+ Kf8. Nun folgte die unangenehme Überraschung 14. Kb1! (Diagramm rechts), wonach Schwarz verloren ist. Nachspiellink
Ab der nächsten Runde musste ich mich dann des Ansturms der Jugend erwehren, am Ende sollte die Hälfte meiner Gegner unter 18 Jahren gewesen sein. Hierfür ein dicker Tadel für die Organisatoren, die natürlich wissen sollten, dass man Open mitspielt, um gegen alte, überbewertete Spieler zu gewinnen oder schnell Remis zu schieben, statt mit ehrgeizigen Computer-Kiddies konfrontiert zu werden, die auch noch gewinnen wollen. Wie dem auch sei, in Runde 2 gipfelte der Generationenkonflikt jedenfalls im folgenden Damenopfer.
Tammo Lewin (ELO 2041) – Maximilian Heldt (ELO 1975)
28. Dxg7!
Danach bringen die aktiven weißen Figuren die Entscheidung: Nachspiellink.
Runde 3 brachte ein relativ schnelles Remis, da keiner von uns sich bei der Bewertung der Schlussstellung sicher war, bevor ich in Runde 4 eine Partie in typischer Kaffeehausschach-Manier gewinnen konnte.
Tammo Lewin (ELO 2041) – Lukas van Bargen (DWZ 2016)
Hier brachte ich mit 8. hxg6 (Diagramm links) ein wohl nicht ganz gesundes Figurenopfer, das allerdings den Vorteil hatte, dass die nun folgenden Verwicklungen Schwarz so viel Bedenkzeit kosteten, dass er nicht nur mehrmals den Gewinn ausließ, sondern auch – trotz Fischer-Modus – nach der Beseitigung des Fianchettoläufers durch 28.Sh5xg7 die Zeit überschritt (Schlussstellung Diagramm rechts).
War Schwarz angesichts von 28. … Dxg7? 29. Thf1 nicht ohnehin verloren? Keineswegs, nach 28…dxc4! ist die Stellung zwar besser für Weiß, aber insgesamt noch höchst unklar: Nachspiellink.
In Runde 5 verlor ich dann gegen den für die SG Porz spielenden Franzosen Thibaud Liard folgendes Endspiel:
Thibaud Liard (ELO 2183) – Tammo Lewin (ELO 2041)
Hier spielte ich 47. … Ke5, wonach die Partie verloren ist, Remis hält 47. … f4! Hier die Schlussphase zum Nachspielen.
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