Oberliga: Durchbruch gelungen

SV Hellern – Post SV Uelzen = 6½-1½
Adventsstimmung kam bei den Gästen aus dem Nordosten Niedersachsens nicht auf. Der Wettkampf war zweifellos hart umkämpft, aber in der vierten Wettkampfstunde stand es 4-1 – und die restlichen Partien des Gastgebers waren vielversprechend. Am Ende war es ein Kantersieg, der etwas zu hoch ausfiel. Die Gäste hatten ihre Chancen, nahmen sie aber nicht wahr.

Bitte lesbare schreiben!

Schiedsrichter Malte Brinkmann erinnerte vor dem Match freundlich und motivierend, aber mit Nachdruck, daran, dass man bitte auf lesbare Notationen achten solle. Ganz ehrlich: das war fällig. Ich war aber skeptisch, denn in einem stressigen Wettkampf siegt meistens die Gewohnheit über die Einsicht.
Etwas geholfen hat es, aber es gab halt auch Notationen, in denen ein Zugpaar fehlte. Und das konnte man (zum Glück) in der Notation des Gegners entdecken. Nun aber zum Schach. Nicht dem geschriebenen, sondern dem gespielten. Spannungsarm war der Wettkampf nicht, im Gegenteil. Die Gäste aus Uelzen spielten widerständig und wollten ihr Tabellensituation verbessern. Wir aber auch. Zunächst ein Überblick über die Paarungen:

Reinholds Sieg war harte Arbeit, aber nach einer bildschönen Kombi musste Philipp Falke seinem Gegner die Hand geben.

FM Laubsch – FM Ewert (rechts): Der Läufer muss nach b5.

Nachdem Hannes Ewert und Bernd Laubsch sich auf eine Punkteteilung einigten, hatten sich zwei FIDE Meister neutralisiert. Bloß was machte der Dritte?

FM Gronde – von Estorff: eine harte Kampfpartie mit glücklichem Ausgang

Schauen wir Ingo einfach über die Schulter. Der Uelzener zeigte, warum er vor drei Jahren Stadtmeister von Bad Bevesen wurde und in der Vorsaison mit 5½ P (9) zu den drei stärksten Uelzenern gehörte. Gegen Ingo stand er nach 20 Zügen klar auf Gewinn.

Ingo hat zuletzt 2023/24 eine Partie verloren. Seine Kämpfermentalität ist vorbildlich. Und lässt man ihn aus einer misslichen Lage entkommen, dann ist auch der halbe Zähler weg! Danach stand es 2½-½.

Lehmann – Burnus (r.): Es wurde kräftig geopfert!

Auf 3½ Punkte stellte dann Holger Lehmann den Wettkampf. Endlich zeigte er nach einer Null-Serie, was er drauf hat. Nämlich taktische Härte, die sich endlich bezahlt machte.

Für den Schlussakkord sorgten dann Jörg Stock, der in einer schwierigen Partie gegen Hendrik Mittelstädt den halben Zähler zum 4-1 verteidigte. Für das 5-1 war Alexander Hoffmann verantwortlich.

Für den Endstand sorgten dann Dr. Christian Böttcher (gegen Sergey Bogomolow) und Jens Güting (gegen Imamali Askerov) – keineswegs Ergebniskosmetik, sondern genau die Brettpunkte, die Hellern brauchte, um in der Tabelle  Lehrte zu überholen und auf Platz 4 zu landen.

Die Freude über den klaren Sieg war groß. Es war der zweite Sieg in Folge und auch ein besserer Saisonstart als in der Vorsaison, in der Hellern nach Runde 4 nur Tabellensiebter war. Man sollte dabei aber objektiv bleiben: der Endstand war glücklich, ein 4½-3½ wäre leistungsgerecht gewesen. Ingo stand auf Verlust, Hannes in der Schlussphase mindestens sehr kritisch und selbst Alex‘ Gegner hatte eine klitzekleine Chance, um den halben Punkt abzuholen. Aber natürlich ist man nicht dafür verantwortlich, wenn der Gegner ‚den Sack nicht zumacht‘.

Fazit: ein spannender Sonntag, auch für die Konkurrenz. Der OSV hielt vorne und hinten gut mit, verlor aber an den Bretter 4-7 alle Partien, sodass Delmenhorst mit 7 Punkten und einem Brettpunkt mehr vor dem Lister Turm II die Tabelle anführt. NOH-Blanke landete auswärts einen Kantersieg gegen das keineswegs schlecht besetzte Team von Werder Bremen III.
Braunschweig erkämpfte sich ein 4-4 beim SK Lehrte und eroberte Platz 9 vor Uelzen, das nun Tabellenletzter ist. Etwas überraschend war das Oldenburger Desaster, das mit einem 1-7 beim gastgebenden Lister Turm ziemlich überraschte, denn deutlich schwächer besetzt waren die Oldenburger nur an zwei Brettern.

Hellern tritt am 18.1.2026 in Delmenhorst an. Intern wird bereits gewettet: Wird GM Warakomski mit von der Partie sein? Natürlich, warum sollte sich das ändern?

Fotos: © Thal 2025