Nordhorner Schachfestival 2025 – das Finale

Vor den letzten beiden Runden waren die Grenzen und Limits definiert: nur ein Doppelsieg konnte sowohl Locke als auch Hajo mit viel Glück in die Top Ten führen. Zwei Spielern des Helleraner Quintetts konnten immerhin die 50% anpeilen. Spannender war der Kampf um Platz 1, der erst in einem Showdown in Runde 5 entschieden werden konnte.

Dramatisches Finale

Runde 4

Nach der 4. Runde standen nur noch FM Tobias Vöge und Fabian Stotyn, der geteilte Erste bei der Osnabrücker Stadtmeisterschaft, verlustpunktfrei an der Tabellenspitze. Anton Weigand hatte sich nach seiner Niederlage gegen SF Stotyn aus der Kandidatengruppe verabschiedet. Mit einem Sieg gegen Jan Holtwessels hatte sich Thore Meiwes (SK Lehrte) dagegen mit einem halben Punkt Rückstand an die Spitze herangeschlichen. Nach seiner Niederlage gegen Anton Weigand (ebenfalls Lehrte) in Runde 5 war die theoretische Chance dahin und Fabian Stotyn konnte mit einem Sieg das A-Turnier gewinnen. Das klappte nicht. Und folgt man der Berichterstattung, dann war dies sportlich o.K. Der Sieger des Nordhorner Schachfestivals hieß Tobias Vöge.

Martin Hart war nach der 4. Runde auf Platz 14 zurückgefallen. Gegen Steffen Schnier spielte sicher der Frust nach dem verpassten Matt in 5 am Vortag eine Rolle. Die Luft war raus. „Locke“ stand gegen den Bad Essener schlecht und konnte sich nur dank eines gegnerischen Fehlers ins Remis retten.

Alexander Subenko

Hajo Bade konnte dagegen das 8-jährige Nachwuchstalent Alexander Subenko besiegen. Alexander Subenko ist in seiner jungen Karriere weit gereist. So war er im September dieses Jahres Teilnehmer an der u8-Kadetten-WM in Kasachstan. Beim SF Spelle 2 spielte Alexander in der Vorsaison in der Bezirksliga. Mittlerweile gehört er zum Stamm der 1. Mannschaft, die in der Verbandsliga West spielt. Dort punktet der Nachwuchsspieler ordentlich. Das klappte gegen Hajo nicht. Eine durchaus spannende Partie, in der der Speller eine große Chance nicht erkannte. Nach 20 Zügen stand Hajo auf Gewinn – und den vollen Punkt realisierte er technisch sehr selbstbewusst und sicher.

Dr. Norbert Schütt verlor dagegen gegen Harald Warns (Bad Bevesen). Bester Spieler unter 1800 wurde Simon Baumann (3 Punkte) – vor Harald Warns mit ebenfalls 3 Punkten.

Niels Dettmer gelang mit Schwarz ein Remis gegen  Iago Ernst Lüders Vega (SV Springe, ELO 1675), während Stefan Grasser erleichtert seinen ersten Sieg nach drei Niederlagen einfahren konnte.

Runde 5

Die 5 Runde war abgesehen vom Titelkampf kein Spektakel mit Wow-Effekt. Zumindest aus Helleraner Sicht. „Locke“ bemühte sich vergebens, den nominell schwächeren Harald Warns zu bezwingen. Der baute eine schachliche Firewall auf – anders gesagt: er rührte Beton an. „Locke“ versuchte alles, aber SF Warns tauschte alles, ab was nicht bei drei auf den Bäumen war: Remis. War es aber nicht, denn „Locke“ hatte zwei Schrauben, an denen er drehen konnte.

Hajo mühte sich dagegen gegen Steffen Schnier ab, der wie in seiner Partie gegen „Locke“ sehr unangenehmes Schach spielte und ansonsten einen gut vorbereiteten Eindruck machte.

Archivfoto

Hajo spielte eine seiner Lieblingsvarianten, eine Amour fou, die ihm in der Vergangenheit wenig einbrachte. Gegen den Bad Essener stand er gleich. Bis zum letzten Zug. Nach Schniers Antwort einigte man sich auf Remis. Tatsächlich stand Hajos Gegners in der Schlussstellung deutlich besser – und als Ergebnis einer Langzeitanalyse sogar auf Gewinn. Puh, Glück gehabt.

Norbert hatte dagegen das Pech, in der Schlussrunde gegen den Nordhorner Veteranen Ludger Höllmann (2040) zu spielen. Beim 67-jährigen Nordhorner geht die ELO-Kurve steil nacht unten, er spielte kein gutes Turnier, aber gegen Norbert reichte es leider und Schachfreund Höllmann kam dadurch wenigstens auf 50%.

Niels verlor gegen Stefan Kewe (ELO 1807, SF Spelle) und Stefan konnte leider keine Ergebnis-Kosmetik erreichen: er musste gegen Aleksandrs Fize (ELO 1832, Hagener SV) aufgeben und blieb mit einem Punkt am Tabellenende kleben., wurde aber nicht Letzter.

Genaugenommen sind 1,5 P (5) nicht ein Debakel. Wie bereits erwähnt, war die breite Qualität des Turniers für Spieler unter 1800 schwierig. In der ersten Runde bekommt man eine schwere Aufgabe – und hat dann nur vier Partien, aus den man mehr 50% holen muss, um ein ausgewogenes Punktverhältnis zu erreichen.

Aber auch Spieler, die mehr als 50% erzielten, werden Rating-Einbußen hinnehmen müsse: Hart ∅ 1880, Bade ∅ 1875, Norbert ∅ 1908 (!), Niels ∅ 1801 und Stefan ∅ 1760. Hinzu kamen Nachswuchsspieler, die häufig deutlich stärker spielen als es ihre aktuelle ELO vermuten lässt. Mit anderen Worten: 3½ Punkte sollten es ELO-technisch schon sein – was die Sache nicht einfacher macht.

Endtabelle Rang 1 – 21

Martin (Nr. 15) hätte mit einem Sieg in der letzten Runde sehr wahrscheinlich die Top-Ten erreicht (auch wegen der guten Buchholz-Zahl). Das Gleiche gilt auch für Hajo (Nr. 17), der ein Remis zu viel gespielt hat. Niels (Nr. 46) und Norbert (Nr. 48) werden sicher nicht ganz zufrieden sein, ebenso wie Stefan (Nr. 53).

Quelle: d4-d5.net