Spannend, gutes Schach, vogelwild aufspielende Außerseiter und Favoritenstürze (zumindest ab und an) – die Bezirks-Blitz-Einzelmeisterschaft hatte den Kiebitzen viel zu bieten – aber leider waren kaum welche da. Am Ende hatte sich der an 1 gesetzte Ivan Ramirez Marin den Titel geholt – aber ohne Niederlage blieb auch der neue Bezirks-Blitzmeister nicht. Es war halt viel los im Spiellokal des SV Hellern.
Spannende Partien und strauchelnde Favoriten
Die Bezirks-Blitz-Einzelmeisterschaft drohte nach der Absage von Christian Boettcher zu einer Veranstaltung zu werden, bei der Helleraner nur eine Nebenrolle spielen würden. Und das ausgerechnet bei einem Heimspiel, denn die BBEM fand in der Räumen des SV Hellern statt.
Zum Glück kam es in der ersten Turnierhälfte dann doch ganz anders und das Turnier wurde keineswegs zu einem Schaulaufen der an 1 und 2 gesetzten Ivan Ramirez Marin (SV Osnabrück, ELO 2234) und Alexander Antonov (SG Osnabrück, ELO 2251).
Bereits in Runde 1 knöpfte Dominik Suendorf (Hellern) Marin ein Remis ab, während Alexander Travica (Hellern) dem Osnabrück Paul Martin Wielebinski gar den vollen Punkt abnahm.
In Runde 2 gewannen Joachim Rein, Martin Hart, Dominik Suendorf und der spielende Turnierleiter Niels Dettmer ihre Partien. Was war da los?
Runde 3 war ein kleines Spektakel: Martin Hart schlug den bislang verlustpunktfreien Alexander Antonov, Dominik gewann mit Schwarz gegen den Barentürmler Lukas Schiermeyer, Joachim Rein verlor gegen Ramirez Marin, sodass plötzlich Martin mit 3 P (3) führte und Dominik (2,5 P) auf Platz 3 gelandet war. Der SPL dachte angesichts dieser Leistungen bereits über einen Dopingtest nach.
Runde 4 sah die Spitzenbegegnung Suendorf-Hart, die „Locke“ für sich entschied. Tabelle: 1. Hart 4 (4), 2. Marin (3,5) und 3. Antonov (3). Übrigens: auf dem geteilten Platz 3 fand sich auch die Nordhornerin Anna Wilmink ein.
Turnaround in Runde 5? Nicht ganz. Zwar verlor Martin mit Schwarz gegen Marin, aber Dominik gewann seine Partie gegen Niklas Brinker. Immerhin hatte sich mittlerweile mit Ivan Ramirez Marin einer der Topfavoriten Platz 1 erobert.
Die Freude währte nur kurz, denn die neue Nr. 1 verlor das Spitzenspiel der 6. Runde gegen Alexander Antonov. Aber auch Hellern büßte Optionen ein, nachdem Martin gegen Ingmar Bennemann seine zweite Niederlage kassierte, während Dominik gegen Joachim Rein die Segel streichen musste. Letzterer hatte wie auch Paul Martin Wielebinski eine erfolgreiche Aufholjagd begonnen, sodass die Tabelle so aussah:
- Antonov 5 (6),
- Marin 4,5 (6),
- Hart 4 (6),
- Bennemann 4 (6),
- Wielebinski 4 (6)
- Rein 4 (6).
Dominik war vorläufig mit 3,5 (6) aus dem Verfolgerfeld ausgeschieden.
Danach ging die Post ab.
In Runde 7 schlug P.M. Wielebinski den führenden Antonov, Marin bezwang Bennemann, während „Locke“ die Puste ausging: er verlor gegen Joachim Rein.
Was für eine Tabelle! Marin führte mit 5,5 P, verfolgt von Wielebinski, Antonov und Rein mit jeweils 5 P. Für die letzten beiden Runde brauchte man eiserne Nerven…
Der erwähnte Turnaround fand in Runde 8 statt, denn Marin (gegen Michael Rosin) und Antonov (gegen Schiermeyer) gewannen ihre Partien. Marin führte vor der Schlussrunde mit 6,5 (8) vor Antonov (6) sowie Wielebinski und Rein (jeweils 5,5). Locke (4,5) hatte nach drei Nullen am Stück wenigstens einen halben Zähler gegen Sophia Brunner geholt, während Dominik (5) und Alexander Travica (5) sich auf den 5. Platz vorgeschoben hatten. Ivan Ramirez Marin brauchte wegen der auszeichneten Buchholz-Zahl also nur ein Remis in der letzten Runde…
Runde 9 endete ohne Favoritencrash: Ivan Ramirez Marin schlug Alexander Travica und war neuer Bezirksmeister! Joachim remisierte mit Antonov, während Dominik gegen Wielebinski seine dritte Niederlage einstecken musste. Da „Locke“ seine letzte Partie gewinnen konnte, schob er sich in der Tabelle im allerletzten Moment an Dominik vorbei.
Hellern kann zufrieden. Die Organisation durch Niels Dettmer lief wie am Schnürchen – nebenbei spielte er ein gutes Turnier. Vier Helleraner landeten in den Top Ten, zwei sogar in den Top Five.
Bester Helleraner war Joachim Rein (übrigens wie von Locke bereits nach Runde 3 angekündigt!). Man fragt sich, was möglich gewesen wäre, wenn Joachim nicht gegen Anna Wilmink verloren hätte…aber sein Endspurt mit 4 P (5) war schon sehenswert. Der 4. Platz gewinnt auch deshalb Gewicht, weil Joachim gegen alle Schwergewichte antreten musste.
Paarungen und Tabelle bei d4-d5
Fotos: © Thal 2022