Während es draußen heftig stürmte und regnete und der Barenturm allen Unbilden standhielt, gab es drinnen auf den 64 Feldern auch einige Stürme. Nur ist es manchmal so, dass sich beim Schach einige als laues Lüftchen entpuppen, andere wiederum das gewünschte Ziel erreichen. So kam es auch. Für unsere Leser haben wir also einiges zu bieten.
Tag 2 -Runde 2
Erwartbares und kleine Überraschungen
Es geschah viel Erwartbares. Turnierfavorit Tobias Kügel lieferte gegen Friedrich Hamann (SK CAISSA Hermsdorf-Frohnau, DWZ 1871) seinen zweiten Sieg ab.
Überraschend war dagegen das Remis von Lukas Schimnatkowski (SF Essen Katernberg, DWZ 2216) gegen den OSVer Jakob Speck (DWZ 1808). In einem fünfrundigen Turnier können kleine Pannen die Chancen enorm mindern.
Im Blick behalten sollte man auf jeden Fall Robin Keyer (SK Johanneum Eppendorf, DWZ 2182), der sich gegen den Hagener Aleksandrs Fize (DWZ 1745) durchsetzte.
Zu den potentiellen Anwärtern auf einen Platz auf dem Siegertreppchen gehört natürlich auch CM Fabian Stotyn (SK Nordhorn-Blanke), der erwartbar Timo Bücker (SC Schleispringer Kappeln, DWZ 1745) bezwingen konnte. Dafür spendieren wir gerne ein (zugegeben) älteres Archivfoto 🙂
Fazit: das laut Startrangliste auf 1-4 plazierte Favoriten-Quartett hatte bis auf besagte kleine Panne nichts Dramatisches geliefert.
Aber ohne Drama macht Schach keinen Spaß. Und damit sind wir bei David Renniger, der beim Osnabrücker SV, dem frisch gebackenen Aufsteiger in die Oberliga Nord West, lediglich an Nr. 10 gesetzt ist. Das hinderte SF Renniger aber nicht daran, den an Nr. 6 gesetzten Co-Favoriten Oguzhan Direk (Hagener SV, DWZ 2046) mit etwas Glück aus den Angeln zu heben.
Doch was geschah in der Partie zuvor? Sehr viel – und es war mega-spannend! Eine ausführliche Analyse gibt es hier.

Zum Ausklang des 2. Tages noch eine hübsche Kombination, mit der ein nominell besserer Spieler plötzlich auf die Matte geschickt wird.
Schachpädagogisch könnte man hier meckern, dass man in besserer Stellung einfach mal rochieren sollte. Aber das hätte uns den Spaß an der tollen Wendung genommen, die dem Weißen eingefallen ist. Er setzt nämlich in drei Zügen matt.
Wer den Dreizüger nicht findet, sollte dies niemandem erzählen 🙂
Tag 2 – Runde 3
Die Reihen lichten sich
„Auch die dritte Runde haben wir pünktlich starten können. Die Runde entwickelte sich zu einem harten Kampf an den Brettern 1, 3 und 7. Die Zeitnotphase war zum Teil hochdramatisch. Als der Rauch und Pulverdampf sich lichteten, hatten sich zwei von drei Favoriten durchsetzen können. IM Kügel und Robin Keyser hatten ihre Partien jedenfalls gewonnen.“


„Nur die Partie Stotyn vs Bundan lief noch. Inzwischen hatte SF Stotyn eine Figur weniger. Aber mit seinem „Fauli-Springer“ und schnellem Spiel verleitete er SF Bundan zu ungenauem Spiel. Nach einer Zugwiederholung im 60. Zug war auch diese Partie beeendet – Remis!“ (Niels Dettmer).
Impressionen
Am Abend des doppeltrundigen Events hatten sich die Reihen tatsächlich gelichtet. Aber nur ein wenig. Wie so oft in einem kurzen Format konnten neun Spieler vor der 4. Runde noch hoffen. Alles lag aber in der Hand des führenden Duos – IM Kügel und Robin Keyser. Und die sollten in Runde 4 aufeinandertreffen!

Auch hier zum Ausklang keine hübsche Kombination, sondern eine verpasste. Diesmal mit Lösung.
Weiß spielte 19.Txg7, was gewinnt. Stattdessen folgt nach 19.Lh6! das Matt. Falls Schwarz 19…g6 spielt (nach anderen Zügen folgt 19. Txg7 Kh8 21.Txh7#), dann opfert Weiß: 20.Lxg6! Lxh6 21.Dh3!! und das Matt ist unausweichbar! Die Partie endete übrigens mit einem Remis!
Fotos: © Stefan Ewert 2025




