ChessGeeks Pfingst-Open – fast eine Erfolgsgeschichte

Hajo Bade verfehlt knapp den Turniersieg
Das ChessGeeks Pfingst-Open 2025 fand diesmal in Rödinghausen statt. 26 Teilnehmer meldeten sich für das A-Turnier, 28 für das B-Turnier (>1746 DWZ). Das lag unter den Kapazitäten des Ausrichters, ändert aber nichts an der Qualität eines kleinen, feinen Turniers, bei dem sich alle wohlfühlten. Auch die vierköpfige Delegation aus Hellern.

 

Der Fluch der letzten Runde

Ba-Muaka Simakala kam beim SV Rödinghausen groß raus. Osnabrücker Fußballfans kennen ihn als extrem torgefährlichen Stürmer. „Chance“ erzielte in seinen wenigen Spielen acht Tore, wurde  beim VFL danach kaum noch eingesetzt.
Beim ChessGeeks Pfingst-Open 2025 in Rödinghausen wurde dagegen keiner vor die Tür gesetzt, weil er (zu) gut Schach spielen kann. Im Gegenteil. Anderenfalls hätte Hans Jürgen „Hajo“ Bade schnell ein Lokalverbot bekommen!

Hajo Bade (Archivfoto)

Gut, das ist eine Einleitung um sieben Ecken. Aber man ahnt, was kommen wird. Denn ästhetisch wie die Tore von „Chance“ sahen auch Hajos taktische Ideen aus. Er stand kurz vor dem großen Wurf und wäre mit einem Sieg in der letzten Runde alleiniger Sieger geworden. Doch auch andere können elegant gewinnen und so schraubte das ukrainische Talent Sviatoslav Sunko Hajo in der letzten Runde auseinander.

Eine ärgerliche Niederlage? Nein! Sunko hatte bereits in Runde 2 mit einem Arbeitsieg gegen Harald Szobries (dazu später mehr)  angedeutet, dass mit ihm zu rechnen ist. Am Ende gewann er das Turnier souverän mit 4,5 P (5).
Aber auch Hajo spielt streckenweise brillantes Schach und trat die Heimreise mit 3 P (+3 = 0 -2) und einer ELO-Performance von 2035 an.

Auf Rang 11 landete Harald Szobries. „Harry“ enttäuschte mit 2,5 P (+1 =3 -1) keineswegs, aber 3 P waren nicht unerreichbar. Ebenfalls 2,5 P (+2 =1 -0) erzielte Klaus Lapehn – und das gegen einige bärenstarke Gegner! Eine gute Leistung, was auch die ELO-Performance von 1905 zeigte. Leider verpasste Klaus in der letzten Runde einen Platz an der Sonne nach seiner Niederlage gegen Woman Candidate Master (WCM) Ornella Falke. Auch Hajo hatte gegen die Vize-Meisterin verloren, stand mindestens 2x auf Gewinn, ließ sich aber austricksen.
Tom Spierenburg hatte es nicht leicht. In den ersten drei Runden musste er einen Gegnerschnitt von knapp 1900 bearbeiten, leider ohne Erfolg. Danach konnte er aber noch ein wenig punkten.

Die Partien

Ein Kuriosum: Hajo gewann alle Schwarzpartien (3) und verlor alle Weißpartien (2). Hätte er doch noch eine vierte Schwarzpartien spielen dürfen! In Runde erwischte es CM Daniel Lichtmannecker, der als „Chess Educator“ auf YouTube einen bekannten Chess Channel betreibt. Hajo spielte eine wunderschöne Partie für die Galerie und verdarb dem an 2 gesetzten Top-Favoriten die Aussicht auf den Partiesieg.

Die finale Niederlage ist zumindest für neutrale Schachfreunde ein echter Hingucker. Der Redakteur ärgerte sich dagegen, musste aber einräumen, dass die Partie Schach wie Kunst aussehen ließ.

In Runde 2 war Sunko offenbar noch nicht in Form. Harry Szobries komtrollierte die Partie weitgehend und hatte im 13. Zug (mit Schwarz) bereits die erste Gewinnstellung auf dem Brett. Sein Gegner erholte sich, übersah aber nun seinerseits im 24. Zug einen Gewinn. Und wieder kippte die Partie, aber auch diesmal konnte Harry den Punkt nicht einsacken. Es folgte eine Seeschlange in Form eines Doppelläufer-Endspiel. Pure Langeweile, aber am Ende ein voller Punkt für den späteren Turniersieger. Hätte Harry gewonnen, wäre es ein anderes Turnier geworden.

Endtabelle

Tabelle Gruppe A

Insgesamt also ein sehr interessanter Event, dessen Ausrichtung durch Stefan Junker (SK Rinteln) auch Hajo überzeugte. „Ein gut organisiertes Turnier! Die Orga stimmte. Stefan Junker und seine Frau haben auch für ein tolles Catering gesorgt, das bis in die Details liebevoll zusammengestellt wurde. Es gab eine Menge, aber alles war lecker“, stellte Hajo fest.

Die ChessGeek-Turniere haben die Helleraner sicher nicht zum letzten Mal gesehen. Ach ja, was heißt eigentlich „Geek“? Im Wesentlichen ist das ein Synonym für „Nerd“, aber mit einer starken Betonung von Hingabe und Leidenschaft. Muss man mehr sagen?

 

Fotos: © Hellern-Archiv 2025