Hellern II verpasst den Befreiungsschlag
Schock für Hellern 2! Den sicheren Sieg verspielt. Unsere Mannschaft hat in der Verbandsliga die erhoffte Reaktion verpasst und eine bessere Ausgangslage im Kampf ums Klassenerhalt verspielt. Die Reserve aus Oldenburg bestraften, die nach dem Zwischenstand 2,5 zu 1,5 gleich drei unseren Spieler, nachdem sie ihre Gewinnstellungen nicht konsequent verwerteten.
Ein Gastbeitrag vom Ramin Kaberi.
Am sonnigen 14.04.2024 stand für uns ein letztes Heimspiel auf dem Programm. Eigentlich ein durchaus machbares Heimspiel, da die Gäste aus Oldenburg mit 5-fachem Ersatz antraten.
Oft suchten wir nicht den einfachsten Weg zum Gewinn, denn forciert in ein klar gewonnenes Endspiel zu verwerten, sondern wir haben leider die unnötige Galerie wohlgemerkt, im Abstiegskamp gespielt. Anschließend vermasselten es uns dann noch am Ende. Wir standen bereits an 6 Brettern (1,2,4,5,6,7) völlig auf Gewinn, sowie an Brett 3 auf einem sicheren Remis. Diese Stellungen kann man nicht verlieren. Leider wurde daraus eine Mannschaftsniederlage 3,5 zu 4,5. Sehr bitter für unsere Vereinsmitglieder. Positiv bleibt dennoch, dass wir am nächsten, zugleich nächsten Spieltag in 200km entfernte Kurort Bad Zwischenahn mit voller Kapelle die Chance haben aus eigener Kraft als Sieger uns zu verabschieden. Hierfür wurden zahlreich nominell stärkere Vereinsmitglieder an den hinteren Brettern nominiert.
Und nun zu den Brettern:
Brett 1: Suendorf – Warns 0:1
Beginnen wir Reihenfolge nach ausgerechnet mit den Unglücksraben des Nachmittags Dominik Suendorf. Er kam etwa 20 Min. verspätet an und wollte mit den schwarzen Holzfiguren unbedingt punkten. Das gelang ihm ziemlich gut. Nach einer guten Eröffnung diktierte Dominik lange das Geschehen am Brett. Im 2T+1D Endspiel positionierte Dominik seinen Turm auf dem Vorposten d4. Dieser war gedeckt durch den c5 und den e5-Bauern und hoffte, dass sein Kontrahent seinen Turm mit der entsprechenden Figur abtauscht. Genauso ist es auch geschehen. SF Warns war gezwungen rauszuschlagen, da dieser fast alle Felder deckte. Dadurch bekam Dominik die Möglichkeit gleich drei Bauernketten zu bilden.. Es gab nur ein Problem, dass sein Kontrahent ebenfalls zwei Freibauer bekommen hatte. Nach der Berechnung käme Schwarz mit Schachgebot zur Umwandlung als erster ans Ziel. Hier entschied sich Dominik in einer hartumkämpften Partie mit dem zweiten Turm zurückzunehmen und stand plötzlich von +3 doch auf 0,0. Danach spürte er die Verärgerung, war innerlich frustriert darüber und verlor völlig die Kontrolle über sein Brett.
Brett 2: Kaberi – Elbern ½ : ½
In diesem Saisonverlauf versuchte ich bereits folgende Eröffnungen 1.e4 / 1.f4 / 1.d4. Mir blieb nur noch der erste Zug b2-b3 übrig. Wir sind doch immer flexibel oder? Nachdem ich bereits 3-mal völlig auf Gewinn stand und 2-mal totsicher auf einem Remis, jedoch auf dem Konto 0 Punkte aufwies war bei mir ein wenig Demut angesagt. Ich bereitete mich auf den Wettkampf mit einer Eröffnung vor, die breits GM Tigran Petrosian spielte. Eine sehr interessante Theorie, bei der mein Gegner für 14 Züge über 40 Minuten zum Überlegen verbrauchte, während meine Zeit noch immer 1 Std. und 40 Min. zeigte. In der Gewinnstellung mußte ich leider aus disziplinarischen Gründen an die Mannschaft denken und bot ein Remis an. Mein Gegner zögerte nicht lange und nahm sofort an. Denn sein Einzelbauer auf d6 war zu sehr stark geschwächt. Auf langer Sicht stand ich besser. Der Läufer auf b2 hatte eine lange Diagonale, während der weißfeldrige Läufer auf f3 positioniert war. Die beiden Springerpaar von e3 und c3 standen in Richtung Vorposten auf das Feld d5 und hätten für Kopfschmerzen gesorgt. Es drohte die Turm-Connection c1 und d1. Der Berichterstatter war bereit für eine Jagd. Nach dem Endstand 3,5 zu 4,5 war ich dann doch etwas frustriert über den verschenkten halben Punkt.
Brett 3: Rein – Schäfer ½ : ½
Unser Kapitano verteidigte sich aus menschlicher Sicht normal. Nach der Eröffnung konnte Joachim Rein seine Stellung immer wieder verbessern. Im Mittelspiel entwickelte sich aus einem Verteidigungsbündnis der Figuren plötzlich ein Angriffssystem. Sein Kontrahent Maik Schäfer wählte eine sichere Variante dadurch entstand eine dreifache Stellungswiederholung.
Brett 4: Szobries – Kluin 0:1
Harald Szobries kämpften bis zum Schluss für seine Mannschaft. Im Mittelspiel stand sein Gegner mit der Dame und Turm auf der h-Linie, jedoch es drohte hier nichts, außer dem Angriff auf den h2-Bauer. Dieser war aber durch Turm f2 gedeckt. Auf dem Damenflügel standen zwei Harrys Figuren auf zwei ungedeckten Bauern kurz vor Wegnahme, die aussichtslos nicht mehr zu retten waren. Hier wäre empfehlenswert gewesen die zwei Schwerfiguren des Gegners abzutauschen und erst dann hätte man die gegnerischen Bauern einsammeln können. Stattdessen wurde ein Angriff auf der gegnerischen Dame und Turm mit Leichtfiguren gestartet, übersah dabei aber, dass am Ende Schwarz einen Freibauer gewann. Dieser war mit Hilfe des schwarzen Königs unaufhaltsam. Harald Szobries hat hart gekämpft, sogar ein Remis-Angebot unterbreitet. Dieses wurde leider abgelehnt.
Brett 5: Dr. Schütt – Förste 1:0
Dr. Norbert Schütt zeigte keine Nerven, obwohl die Zeit sehr knapp für ihn war. Ich glaube 16 Minuten für die restlichen 25. Norbert konnte sich nach der Eröffnung eine Gewinnstellung aus eigener Hand erarbeiten. Gegen den starken Springer auf einem Vorposten konnte Norbert sein Können unter Beweis stellen. Somit mussten sich die weißen Figuren zurückzurückziehen. Anschließend gewann Nobi souverän einen Bauer. Norbert tauschte danach alle seine Figuren 1 zu 1 ab. Kurz vor der Umwandlung gab sein Gegner auf. Eine ziemlich hochachtungsvolle Leistung!
Brett 6: Grosser J. – Dr. Teutsch 1:0
Unser Jürgen Großer verbuchte 4,5 Punkte aus 7 auf seinem Konto und gehört zu den Topscorer der Saison. Ohne Kunstgalerie und ohne Geniestreich forderte Weiß seinen Kontrahenten im Endspiel heraus, eine der Stärken von Jürgen Hierbei konnte man den Unterschied erkennen. Es dauerte etwa 10 Züge, bis Jürgen seine Stellung in eine Gewinnstellung umwandelte, die er nicht aus der Hand gab. Exzellente Schachleistung!
Brett 7: Niendieker – Beeck ½ : ½
Auf dem Papier sah man ein DWZ Unterschied von mehr als 500. Ist es dann auch glasklar gewonnen? Die Antwortet lautet: “Nicht immer“ Stephan Niendieker‘s Gegner eröffnete sehr stark. Bereits bis zum 18. Zug behielt SF Beeck mit den langrochierten weißen Holzfiguren das Powerplay. Aus unserer Sicht, ein sehr unangenehm angriffslustiger Gegner. Leider. Doch im Mittelspiel konnte Stephan sein Können zeigen, indem er ein Bauer opferte, um das Gleichgewicht zu behalten. Danach schaffte Stephan mit Schwarz den weißen König aus seinem Territorium zum Auswandern zu bringen. Der weiße König spazierte mühelos durch die Felder und attackierte in Verteidigungssituation plötzlich Stephans Bauer. Die weiße Dame und der Turm schauten dabei zu wie ihr König von c1 bis auf das Feld b2 hinrannte. Laut Stockfish blieben beide Spieler bis zum Remis Angebot im 38. fast fehlerfrei. Unglaublich, aber wahr!
Brett 8: Böhme – de Vries 0:1
Andre Böhme kämpfte, ackerte für seine Mannschaft. Eine zu tolerierende Leistung! Gegen den Caro-Kann konnte Andre Böhme über 38 Züge fast fehlerfrei spielen. Sein Remis Angebot wurde beim Stande von 0,0 abgelehnt. Im Endspiel D+S geschah dann doch ein typisch menschlicher Zug, der Springer wurde eingestellt. Sein Kontrahent, sah die Finte und ließ sich danach den Sieg nicht wegnehmen. Tja, wirklich schade.
Was sonst geschah:
In der Tabelle der Verbandsliga West’24 bleibt sowohl die Meisterschaft als auch der Abstiegskamp weiterhin spannend. Am 28. April 2024 gastieren wir wie oben erwähnt mit einem Auswärtsspiel in Bad Zwischenahn. Dort dürfen wir nicht verlieren.
Anmerkung der Redaktion:
Bericht dazu erfolgt schneller. Danke Ramin für den Bericht.