Über 30 Kids bei großem Jugendevent in Hellern

Eigentlich sollten zwischen den Kids aus Hellern und Nordhorn ’nur‘ vier Wettkämpfe der Jugendklasse West ausgetragen werden. Doch Joe Santos und sein Kollege Hartmut Stinn (SK Nordhorn-Blanke) hatten etwas Besonderes ausgetüftelt: Warum weniger, wenn auch mehr geht?

 

Wie soll das klappen? Ganz einfach: man organisiert es!

Landesklasse West, letzter Spieltag: Zu Gast war der SK Nordhorn-Blanke mit seiner 2. und 3. Jugendmannschaft. Dass die Dritte der Nordhorner in der Tabelle vor der Zweiten rangiert: geschenkt!
In Hellern geht es standesgemäßer zu: die Erste liegt vor der Zweiten, und dabei blieb es auch. Aber knapp. Beide Teams holten 12 Brettpunkte, bloß machte Hellern 1 zwei Mannschaftspunkte mehr daraus. Aber auch das ist nicht so wichtig, denn es gab ein anderes Problem: Wie kriegen wir unsere Kids ans Spielen? Immerhin besteht fast die Hälfte der Einträge auf unserer DWZ-Liste mittlerweile aus Jugendspielern. Weit über 30 sind es – und es werden immer mehr.

Nun, in Hellern wachsen sie nicht auf den Bäumen. Unsere erfolgreiche Jugendarbeit basiert auf engagiertem Teamworking, Engagement im Schulschach und effektiver Kooperation mit Schulen. Aber nur Training ohne Wettkampf? Auf die Dauer macht das keinen Spaß. Aber dann hatte unser Jugendwart eine Idee…

Die Chefs im Ring: Hartmut Stinn (Nordhorn) und Joe Santos (Hellern)

Hartmut Stinn und Joe Santos vereinbarten, dass aus dem letzten Spieltag ein großer Jugend-Vergleichskampf werden sollte, um Neuzugängen und Anfängern die Möglichkeit zu geben, gegen andere Kids anzutreten. Hellern gelang es, insgesamt 19 Spieler zu organisieren, Nordhorn brachte 12 Kids mit. Unsere “älteren” Jugendlichen wie FM Hannes Ewert oder Leonardo Santos wurden nicht berücksichtigt, die Nordhorner konnten ja auch nicht ihre Spitzkräfte einsetzen – ihre 1. Mannschaft spielte parallel daheim in der Jugendliga und setzte sich zwei Runden vor Schluss mit einem klaren Sieg gegen den SK Lehrte 2 an der Tabellenspitze fest.

„Da ist dein Brett!“

Jeder der beiden Vereine sollte mit möglichst 16 Kindern antreten, um so alle vier Spiele der 6. und 7. Runde der Jugendklasse West gleichzeitig durchzuführen. Und alle, die nicht „offiziell“ zum Einsatz kommen würden, sollten einen freien Wettkampf bestreiten.
Vorprogrammiertes Chaos? Nein, es klappte fantastisch. Catering vorbereiten, Figuren aufstellen, Uhren checken, Notationen auslegen und im babylonischen Stimmengewirr die Verirrten ans richtige Brett führen. Es gab eine Menge zu erklären. Für einige der jungen Spieler war das Mitschreiben der Züge noch  neu, andere brachten bereits die erforderliche Wettkampfroutine mit. Mit etwas Verspätung ging es dann um halb zwölf los. Das Stimmengewirr legte sich und bald kehrte die geforderte Turnierruhe ein. Und dann war es schön zu sehen, wie konzentriert Kinder Schach spielen können.

Große Konzentration an allen Brettern

Die Wettkämpfe

Zunächst zum 6. Spieltag…

Beide Wettkämpfe endeten friedlich. In der Live-Tabelle konnte Nordhorn-Blanke dank der höheren Anzahl von Brettpunkten den 2. Tabellenplatz behaupten. Tatsächlich wurde aus organisatorischen Gründen zunächst die 7. Runde gespielt, dann die 6. Für den Chronisten durchaus ein Anschlage auf sein Nervenkostüme, deshalb erzähle ich alles lieber chronologisch 🙂

Hellern 1 – NOH-Blanke 3

Hellern 2 – NOH-Blanke 2

Wie funktioniert Jugendschach? Ganz einfach: Wer gerade seine ersten Erfahrungen macht, spielt schnell. Da helfen auch die Ermahnungen der Betreuer nicht: „Leute, ihr habt eine Stunde Zeit – nutzt sie!“
Die Erfahrenen denken nach und spielen langsamer. Sie kennen den Vorteil. So war dann auch der Spitzenkampf zwischen Felipe Santos und Jule Wolterink noch längst nicht vorbei, als die Spieler zum Beginn der nächsten Runde eintrudelten.

Kein Wunder: Jule (Foto links), die bereits seit sieben Jahren Schach spielt, hat bereits alles gesehen und mitgemacht: Landesmeisterschaften (einzeln und im Team), Deutsche Einzelmeisterschaft u 12, Deutsche Vereinsmeisterschaften, Teilnahme an vielen Open – die Bezirksmeisterschaften erwähne ich erst gar nicht. Auch Felipe, der seit 2013 Schach spielt, ist ein alter Hase: dank vieler Landeseinzelmeisterschaften und zahlreiche Turniere, an denen überwiegend Erwachsenen teilnehmen. Um so wichtiger war Felipes hart erkämpfter Sieg, der den 3-1-Erfolg von Hellern 1 gegen Nordhorn-Blanke 3 sicherte. Womit wird bei der 7. Runde angekommen sind…

NOH-Blanke 3 – Hellern 2

NOH-Blanke 2 – Hellern 1

Durch den 3-1-Erfolg gegen Nordhorn-Blanke 3 gelang unserer 1. Jugendmannschaft dann doch noch der Sprung auf Platz 2. Die Reservejugend aus Lingen spielte sehr kompakt (insgesamt nur drei Partien verloren!) und wurde verdient Meister.

Neben den “offiziellen” Spielen gab es wie verabredet ein fünftes Match, sozusagen Hellern 3 – Nordhorn 4. Es endete 2-2, also wie die meisten der Wettkämpfe zwischen zwei ausgeglichenen Jugendkadern.  Joe hat im freien Match die Paarungen nach Spielstärke gut eingeteilt, sodass alle ihren Spaß hatten.

A. Knol – Jannes Peinz

Rechnet man alle fünf Wettkämpfe zusammen, steht summa summarum nach 20 Partien ein Endstand 11:9 für Hellern unterm Strich. Von der Idee zur erfolgreichen Umsetzung – es war für alle ein schöner Sonntag, obwohl es in Hellern regnete, als sei der letzte Tag angebrochen. Auch der Chronist bedankt sich bei allen, die tatkräftig mitgewirkt haben. Er hat nun einige neue Gesichter kennengelernt und darf sich rühmen, ¼ unserer Nachwuchsspieler zu kennen. Immerhin kann er sie als Helleraner identifizieren, alle Namen hat er längst noch nicht drauf. Und da er nun über 120 Fotos im Archiv hat, verabschiedet er sich mit einigen Impressionen von einem rundum gelungenen Schachevent.

 

Anna Wilmink

Fotos: © Thal 2019