Sommerabschlussfest ist nun wirklich ein Wortungetüm. Da stürzt am PC garantiert jede automatische Silbentrennung ab. Aber zum einen nennen wir das seit Jahrzehnten so und zum anderen passte das zum Wetter. Außerdem feiern wir nicht den Abschluss des Sommers (den gab es ja noch nicht), sondern ehren unseren frischgebackenen Vereinsmeister, bevor wir ihn beim Simultan quälen dürfen. Wurde aber nix draus, er hat sich gewehrt.
Kommen wir erst mal zum Kuchen. Der war göttlich. Besonders der mit den Erdbeeren. Sogar an Tortenguß wurde gedacht, damit der Boden nicht matschig wird. Zwei Stück habe ich verdrückt, daher kann ich über die anderen Sorten nicht viel berichten. Sollen aber auch gut gewesen sein. Außerdem warteten ja noch die Grillleckereien auf uns, die „Schmidti“ in bewährt ansprechender Verfassung servierte. Natürlich auch seine traditionellen Buletten. Danke schön, das hast Du gut gemacht.
Auch die Salate waren toll, die waren selbstgemacht. Hajos Nudel-Thunfisch-Salat wurde fast vergessen, wurde dann aber doch noch hingestellt. Was den Vater des alten und neuen Vereinsmeisters nicht gerade jubeln ließ, er mag keinen Fisch. Während ich meine zweite Portion verdrückte, haben wir noch über Thunfisch gefachsimpelt, aber Erhellendes kam dabei nicht raus. Kulinarisch betrachtet werden wir keine dicken Freunde mehr.
Ja, und eigentlich ist damit schon das Wichtigste erzählt. Ach ja, das Restprogramm. Locke moderierte den Nachmittag nett an (s.o.), dann ließ es sich Norbert nicht nehmen, vor der eigentlichen Siegerehrung noch ein nettes Wort für jeden zu finden, der bei der Vereinsmeisterschaft mitgespielt hat. Das hat gedauert! Waren ja auch viele Teilnehmer. Aber Norbert hat das gut hingekriegt. Nur vom Siegerpokal wollte er sich nicht so richtig trennen. Kein Wunder, den hätte jeder gerne. Dann hat er ihn aber doch Hannes gegeben.
Es ist wie Silvester, wenn man zum x-ten Mal „Dinner for One“ guckt: The same procedure as every year. Deshalb habe ich Hannes für das Siegerfoto auch an dieselbe Stelle verfrachtet wie im letzten Jahr. Bei Foto-Shootings hat er ja bereits ausreichend Routine …
Beim Simultan musste er dann gegen die „Wilde Dreizehn“ ran. Es gab durchweg spannende Partien, Locke spielte sogar „Holländisch“. Als ich vor Franzens Brett stand und ihn fragte: „Ist das Katalanisch oder ein Semi-Tarrasch?“, da schaute er mich streng an und erwiderte: „Das ist ein ECHTER Tarrasch!“ Klar, hätte mich sonst ja auch gewundert. Hannes legte dann los wie die Feuerwehr. Ich habe dann auch sofort ein „Kopfgeld“ ausgelobt: ein Bier Nulldrei für jeden, der gewinnt – wenn er die Notation rausrückt. Anders kommen wir ja in der Redaktion nicht mehr an Partien ran, aber das ist ein anderes Thema. Arm geworden bin ich nicht. Danke Hannes!
An Janas Brett kam Hannes etwas ins Grübeln. Klar, simultan gegen eine Deutsche Meisterin ist ja auch starker Tobak. Insgesamt musste Hannes aber nur dreimal die Segel streichen. Reinhard Paul und Hajo Bade legten ihn aber um. Und Hannes hat dabei schnell gemerkt, dass er gegen Hajos Modernes Ben-Oni wohl irgendwann h2-h3 vergessen hat. Ist mir auch schon mal gegen Hajo passiert, ich glaube vor 34 Jahren. Am Ende musste ich aber nur zwei Nulldrei ordern, denn Locke hatte nicht
mitgeschrieben, beteuerte aber vehement, dass er eine saug…. Partie gespielt habe. Ja klar, das war nicht der Deal, Locke! Am Ende holte Hannes dann 8,5 P v. 13 (+7 =3 -3). Ein halbes Pünktchen sackten Ludger, Jana (schön, das Du da gewesen bist und alles Gute bei Deinem neuen Verein!) und Dominik ein. Ansonsten war Hannes doch ziemlich gallig und hat sogar trotz d-Isolani ein Endspiel gewonnen. Wie geht das? Das sollte sich lieber sein Gegner fragen. Egal, es war eine tolle Performance.
Kein Regen! Es durfte geblitzt werden.
Das große Blitzturnier fand auch draußen statt, obwohl wetter.com davon abgeraten hatte. Aber die angekündigten Regenorkane fanden nicht statt. Und wer hat gewonnen? Natürlich Hannes. Schon wieder. 10 P v. 12 hat er geholt, nur gegen Reinhard verlor er (das war dann schon das zweite Mal an diesem Nachmittag, aber Reinhard ist bei solchen Sachen halt humorlos) und auch gegen Jürgen. Zweiter wurde Paul Wielebinski (OSV) mit 9 Punkten und Dritter besagter Reinhard mit 8 Punkten. Aber alles bitte ohne Gewähr, denn die Tabelle war noch krakeliger als eine Notation von Locke. Wird aber schon stimmen.
Ansonsten wurde viel gequasselt. Besonders die älteren Semester erzählten sich die immergleichen Geschichten und wie toll alles früher war. War es auch, aber früher haben wir uns nur stark gefühlt, heute sind wir, na ja, halt etwas besser …:-)
Sehr gefreut hat mich Hansis Besuch. Bürgerlich: Dr. Hans Harmening. Vereinshistorisch: fieser Taktiker und Ex-Vereinsmeister. Hat 1982 mir und Brösel mal in letzter Sekunde den Pott geklaut, obwohl Brösel der Beste von uns Dreien war, was Locke wiederum heftig bestritten hat. Aber Locke hat nicht immer Recht. Hansi (Bildmitte) ist doch tatsächlich zu Fuß aus Hasbergen zu unserer Party gekommen, natürlich in Designerschuhen. War halt immer schon der Schickste von uns allen.
Überhaupt wurden ein paar ältere Semester zwecks Gruppenfotos auf der Ersatzbank arrangiert. Das Sitzgerät hat aber keine symbolische Bedeutung, wir haben halt viel gemeinsam erlebt und ausgefochten. Heute spielt unsere Erste Oberliga, wir sind damals nach langen harten Kämpfen in die Bezirksliga aufgestiegen. Das sollen die von der „Ersten“ erst mal nachmachen!
Das war der Bericht zum Sommerabschlussfest. Irgendwann hat mich dann einer gefragt, ob ich das Ganze auch so toll gefunden habe. Da konnte ich nur erwidern, dass ich die ganze Zeit so viel Spaß gehabt habe, dass mir echt die Zeit gefehlt hat, um mich auch noch mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Also echt …