U18 EM: Auf und Ab und (k)ein Happy End für Jana

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(30.09.2015) Heute gingen die Jugendeuropameisterschaften in Porec (Kroatien) zu Ende. Mit dabei war Jana Böhm in der U18w, die sich über ihren sensationellen dritten Platz bei der Deutschen Meisterschaft (zum Bericht) qualifizieren konnte.

 

(Bildquelle: Deutsche Schachjugend)

Überstrahlt wurde das Abschneiden aller deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer von dem Sensationssieg Leonid Sawlins in der U16 (Bericht auf den Seiten des Deutschen Schachbundes). Nach einer Auftaktniederlage pflügte er durch das Feld, setzte sich mit sieben Siegen in Folge vor der letzten Runde an die Spitze des Feldes und gab den Europameistertitel nicht mehr her. Glückwunsch!

Für Jana lief es zwar schlechter als erhofft, aber wenn eine ELO-Performance von 1925 schlecht ist, dann sieht man schon, wie stark sie mittlerweile ist. Nur sind Europameisterschaften leider eine Wundertüte, aus der so manche unliebsame Überraschung kommt. So auch für Jana, die einige vielversprechende Partien nicht mit der entsprechende Punkteausbeute beenden konnte. Und so war das einzig Berechenbare am Turnier, dass nach einem Sieg bald eine Niederlage, aber nach einer Niederlage eben auch bald wieder ein Sieg kommen würde.

Insgesamt war es ein äußerst ermutigendes Turnier. Naja, das schreibt freilich ein Helleraner, der gar nicht dabei war; ich interpretiere hier nur die Partien und Ergebnisse, nicht Janas Gemütszustand! Von Ferne betrachtet aber konnte Jana allen zeigen, dass sie in der Spielstärkeregion 2000+, die Patzer wie der Autor dieser Zeilen nur vom Zuschauen kennt, sehr gut mithalten kann. Ihre Punkteausbeute von fast 50% gegen Gegnerinnen mit ELO > 2000 ist ein deutlicher Beleg dafür. Moment – ich schaue mal eben in der Landesliga Nord nach, wie die Gegner da so einzuschätzen sind, ah ja, DWZ-Schnitt ca. 2000, wer sagt’s denn! – das sind gute Nachrichten auch für Hellerns Zweite!

Hier eine Kostprobe aus der achten Runde:

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Jana Böhm – Eszter Arvai (Ungarn), Jugend-EM u18w, Runde 8

Zuletzt war 32. … d4?! geschehen. Jana konterte mit 33. f4!, und jetzt wird’s wild: 33. … dxe3 34. Txd8 e2!? 35. T1d7! Db6+ 36. Kh2 Txd8? Die Ungarin verliert den (seidenen) Faden, an dem beider Stellungen hängen. [Der einzige Zug war 36. … exf4, aber danach wandeln beide noch immer am Abgrund.] 37. Sh6+! Kh8 38. Sf7+ Kg8 39. Db3! (droht SH6++ und Dg8 matt) 1:0. Das Matt ist nur noch auf Kosten erheblichen Materialverlustes abzuwenden.

Mit einer solchen Partie in der vorletzten Runde kann man nun wirklich bester Laune nach Hause fahren!

Komm gut heim, Jana!