Nach einem halben Jahr intensiver Arbeit sind sich die Macher einig: So kann es nicht weiter gehen mit der neuen Website des SV Hellern. Jeder macht, was er will. Gastbeiträge werden kaum noch redigiert, web-journalistisch blinken bei uns ständig die roten Lampen. Spätestens Mitte April werden wir deshalb IHN präsentieren – den neuen Quality Manager. Er ist der Mann mit der Schere.
Er ist – der Zensor!
Der SV Hellern ist ein sauberer Verein!
Und das ist unser Werkzeug!
Dies reicht beinahe als Aufgabenbeschreibung. Der Quality Manager erhält volle Administratoren-Rechte und darf in jedem Beitrag löschen, streichen und umformulieren, ohne sich vor irgendeiner Instanz rechtfertigen zu müssen. Oder er knallt den Stempel in die Beiträge…
Was erwarten wir von ihm aber konkret? Schauen wir uns diese beiden Fotos an:
Na, merken Sie was? Richtig: Sprudel (links) ist o.K. – Bier (rechts) ist ein No-Go! Motive mit Sprudelfalschen oder Wellness-Getränken werden in Zukunft durch pädagogisch wertvolle grafische Elemente und gesundheitsbewusste Texte positiv verstärkt. Fotos mit Biergläsern werden dezent bearbeitet, sodass das jugendverderbende Getränk wie von Zauberhand verschwindet und die Schwarz-Weiß-Einfärbung die Tristesse des Motivs unterstreicht. Drogen und Aufputschmittel, Zigarettenschachteln und angebrochene Schokoladenpackungen werden bei uns nicht mehr auf den Fotos zu sehen sein. Crystal Meth vor einer Partie? Das gibt’s in „Breaking Bad“, aber nicht in Hellern!
Auch die Texte werden sich ändern!
Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass der SV Hellern zu den wenigen Vereinen gehört, der Verlustpartien der eigenen Spieler frank und frei in seinen Berichten präsentiert?
Hallo, wo sind wir denn?
Damit ist nun Schluss. Auftritt des Quality Managers. Er holt den dicken Stempel raus, bis die Redakteure es gelernt haben: In Hellern wird gewonnen – und wenn nicht, dann ist der Gegner schuld oder unsere Männer und unsere einzige Frau waren krank. In Hellern werden auch keine zweizügigen Einsteller übersehen – und wenn doch, dann hatte man seine Gründe.
Unsere Spieler sind leistungsorientiert, trainieren 20 Stunden pro Woche und sind kerngesund. Sie laufen täglich mindestens 20 km durch den Wald oder halten sich auf dem Home-Trainer fit. Sie ordnen alles dem unbedingten Willen unter, so gut zu werden, dass in zwei Jahren auch die Dritte in der Oberliga spielt. Und der Quality Manager, auch liebevoll QM genannt, sorgt dafür, dass sich unser Werte-Kanon in jedem Text wiederfindet. Auch Gender Mainstreaming werden wir kompromisslos einführen! Bauern? Nicht bei uns! Wir opfern demnächst Bäuerinnen!
„Nett“ ist das Wort der Loser
Wir wissen: es wird Gemaule geben. Ist die freie Meinungsäußerung nicht ein hohes Gut? Ist die bunte Vielfalt der Beiträge nicht irgendwie nett?
„Nett“, lieber Leser, ist das Wort der Loser. Bereits in „PHOENIX“, unserer guten alten Vereinszeitung, gab es einen Quality Manager. Und der hatte auch einen Stempel. Es hat funktioniert, alle waren glücklich, alles war soooo positiv. Geht doch.
Nun suchen wir bis zum 12. April einen qualifizierten Kandidaten für diese verantwortungsvolle Position. Geeignete Bewerber können sich mit den üblichen Unterlagen über die Kontaktadresse (Impressum) beim Redaktionsteam bewerben. Ein kurzes Exposé mit der Beschreibung einer Streich- und Löschliste wäre angenehm. Bewerbungen von Kandidaten mit journalistischer Erfahrung sind aussichtslos.