… so spannend wie im letzten Jahr. Geändert hat sich nämlich nicht viel. Der DWZ-Mittelwert aller Teams (gemessen an den Top 8 der Aufstellungen) betrug im Vorjahr 1903, heuer sind es 1901. Ist denn überhaupt etwas anders geworden?
Eigentlich nicht. Nur die Top-Teams sind etwas stärker. Der Aufsteiger aus dem Schachbezirk Oldenburg/Ostfriesland hat erneut eine Reihe von interessierten Schachfreunden aus den Nachbarländern zusammengetrommelt und präsentiert in der neuen Saison nicht drei FM, sondern auch einen oberligareifen DWZ-Schnitt von 2125. Das ist für einen Verein, der lediglich 17 Spieler in seiner Rangliste vorweisen kann, eine ganz erstaunliche Tatsache.
Das heißt für den Zweiten in unserem Vorab-Ranking aber nicht, dass er die Flinte ins Korn werfen muss: der SK Wildeshausen hat seine Nachwuchsstars Jari Reuker und Minh Duc Ngo an die Spitzenbretter verfrachtet und bietet in der Breite eine Stabilität, die auch dem großen Favoriten gefährlich werden kann, wenn der mal Lücken in der Aufstellung hat. Und die sind erkennbar, denn im Gesamtschnitt aller gemeldeten Spieler liegen die Friesen auf dem vorletzten Platz.
Vorjahresaufsteiger NOH-Blanke 2 konnte in der letzten Saison mit einem Schnitt von 2047 ein deutliches Signal setzen. Tatsächlich eingesetzt wurden aber Spieler, deren Schnitt doch ganz erheblich unter dem Idealwert lagen. Gereicht hat es trotzdem. Das schafft aber nicht jeder. Es wird also auch in der kommenden Saison entscheidend werden, wer Konstanz und Kontinuität auf die Fahnen geschrieben hat – und auch einhalten kann!
Unser Team hat sich im Vergleich zum Vorjahr um +30 verbessert und ist potentiell in der Lage, 4-5 gegnerische Teams zu schlagen. Zudem hat unsere Dritte mit Stephan Niendieker einen echten Spitzenspieler gewinnen können. Auf ihn wartet ein Schnitt von knapp 2050 an Brett 1. Das kennt er aus der Oberliga. Ich wage daher die vorsichtige Prognose, dass Hellern 3 diesmal etwas sicherer in den Hafen mit dem Namen ‚Klassenerhalt‘ segeln wird.
Etwas erschüttert hat mich hingegen der Umstand, dass in der Verbandsliga Ost nur noch fünf Mannschaften an den Start gehen (Stand: 3.8.2016). Das ist für eine Spielklasse auf Verbandsebene erschreckend.
Die Ursachen sind vielfältiger Natur. Eine entscheidende dürfte neben der abnehmenden Bereitschaft, den Sonntag für Schach zu opfern, der längst nicht mehr nur schleichend verlaufende Mitgliederschwund im Verband sein. Für die Schachbezirke Braunschweig (732 Mitglieder), Lüneburg (1030) und Oldenburg/Ostfriesland (815) zeigt die Kurve bei der Mitgliederentwicklung deutlich nach unten.
Unter leichten Schwundtendenzen leidet der Schachbezirk Osnabrück-Emsland (900), während der mitgliederschwächste Bezirk Süd-Niedersachsen (708) ebenso wie der mitgliederstärkste Bezirk Hannover (1406) offenbar den Negativtrend stoppen konnten.
Alle mehr oder weniger notleidenden Bezirke haben etwas gemeinsam: Ohne den spielfreudigen Nachwuchs würde der Kahlschlag dramatischer ausfallen. In einigen Bezirken sind bereits 30-40% der Aktiven eben die Kinder und Jugendlichen, die die Zukunft des Sports sein sollen. Da freut man sich, wenn bei den Süd-Niedersachsen eine starke Progression festzustellen ist. In anderen Bezirken sieht es dagegen mal mau, mal ordentlich, mal durchwachsen aus. Hoffen wird also auf einen Trendwechsel. Wir leisten unseren Beitrag. Und freuen wir uns darüber, dass unsere Dritte in der kommenden Saison neun Matches spielen darf – dies scheint mittlerweile nicht mehr selbstverständlich zu sein.