6,5 – 1,5 gegen wenige Gegner

In der Bezirksliga läuft es für Hellern gut. Die Vierte ist dank etwas mehr Brettpunkten Zweiter vor Hellern 3, das gibt Gelegenheit zu Frotzeleien.  Trotzdem läuft nicht alles rund in der der Bezirksliga.

Zu viele Ausfälle

Die Seuche hat auch die oberste Klasse des Bezirks Osnabrück-Emsland erreicht. Einige Mannschaften können nicht mehr vollzählig antreten. Über 10x blieben in den ersten drei Runden Bretter unbesetzt – und dabei liegen noch nicht einmal alle Ergebnisse der aktuelle Runde vor.
Auch das Stadtderby zwischen Hellern 3 und SG Osnabrück 3 war ein sportliches Muster ohne Wert. Die Gäste traten mit vier Spielern an, ein fünfter gesellte sich später hinzu. Das ist nicht gut. Für den Schachsport.

Vor einem Jahr lobte der Niedersächsische Schachverband mit dem „Projekt 6500“ das Ziel aus, die Zahl der Verbandsmitglieder auf eben diese Zahl zu hieven, musste aber feststellen, dass sich die Anzahl der Austritte im Vergleich zum Vorjahr noch einmal verdoppelt hatte. Nun sollen Arbeitskreise dem Übel handfeste Ideen entgegensetzen. Und ganz unten versuchen die Vereine ihre Strukturen zusammenzuhalten. Leichter wird das auch in Zukunft nicht. Der Trend arbeitet gegen sie.

Leere Bretter im Stadtderby

Dass man mit einer 3-0-Führung im Rücken selbstbewusst aufspielen kann, ist keine Überraschung. Spannung kam nicht auf, auch weil der Gästespieler Hanno Meyer gegen Stefan Ewert bereits nach sechs Zügen aufgeben musste – er übersah einen Turmverlust. So war alles beinahe vorbei, bevor es richtig angefangen hatte.

Hanno Meyer – Stefan Ewert

An Brett 1 und 2 remisierten kurzügig Franz Ernst gegen Jürgen Dabbert und Andre Böhme gegen Michael Hallmann. 5-1 stand es und während im Vereinslokal alle fassungslos der zweiten Halbzeit des Spiels Dortmund – Schalke zuschauten, saßen nur noch die Grossers vor ihren Brettern und ihren Gegnern, die wohl richtig Bock auf Schach hatten.

Schach kann richtig spannend sein

Thomas Schirmer – Thomas Grosser (links): Schach ist nicht nur spannend, sondern auch schön

Dass dies keine Durchhalteparole ist, zeigte dann Thomas Grosser in einer phantatischen Opferpartie: Kreativ, schön und elegant.

[Event „Bezirksliga 2017/18“]
[Site „Hellern“]
[Date „2017.11.17“]
[Round „3.4“]
[White „Schirmer“]
[Black „Grosser,T.“]
[Result „0-1“]
[WhiteElo „1577“]
[BlackElo „1776“]
[Annotator „Thal“]
[SetUp „1“]
[FEN „4rr1k/p1q3bp/1pp3p1/4p3/N1P1np2/1Q1R2P1/PP2PP1P/R4NK1 b – – 0 23“]
[PlyCount „19“]
[EventDate „2017.??.??“]
[EventType „team-tourn“]
[EventRounds „9“]
[EventCountry „GER“]
[SourceDate „2015.09.05“]
[SourceVersionDate „2015.09.05“]
[WhiteTeam „SG Osnabrück III“]
[BlackTeam „SV Hellern III“]
[WhiteTeamCountry „GER“]
[BlackTeamCountry „GER“]

23… Nxf2 {[%mdl 704] Sehr kreativ gespielt.} 24. Kxf2 e4 25. Rdd1 fxg3+ 26.
Kg1 gxh2+ 27. Nxh2 (27. Kh1 {versteckt sich hinter dem Bauern, was auch nicht
lange hilft. Nun aber entlädt sich der schwarze Angriff erst recht.}) 27…
Rf5 (27… e3 28. Kh1 Rf2 {nebst Matt in 7}) 28. Qh3 Rg5+ (28… Rh5 29. Qg2
Qf4 $19) 29. Kh1 Rh5 30. Qg2 Be5 31. Qxe4 Rxh2+ 32. Kg1 Rh3 $1 {Das spielt
auch die Engine. Glanzpartie mit grandiosem Opferspektakel.} (32… Rh3 33. Kg2
Rg3+ 34. Kf2 Qf7+ 35. Ke1 Rg1+ 36. Kd2 Bf4+ 37. Kc2 Rxe4 $19) 0-1

Jürgen Grosser – Werner Buhr (links)

Grosser sen. haderte nach seinem Remis gegen Werner Buhr noch ein wenig mit seinen verpassten Möglichkeiten, aber der SGOler hatte ein paar feine Konterideen aufs Brett gebracht, sodass der Ausgang der Partie keineswegs unpassend war. Das war auch das Ende eines Wettkampfes, den Hellern 3 sorgenfrei mit 6½ -1½ gewann. Etwas spannender sollte es demnächst aber schon sein…

Ergebnisse der aktuellen Runde

Fotos: © 2017 Thal