Landesliga: Hellern 2 hatte Spaß – und verlor!

Der Abstiegskampf führte die Zweite bereits am Vorabend zum SC Turm Lüneburg – das kulinarische Vorprogramm mit Kegeln versprach eine Menge. Man hatte tatsächlich viel Spaß. Was dann am nächsten Morgen geschah, darüber berichtet Andre Böhme in seinem Gastbeitrag. Und natürlich geht es auch um die „Mortadella“-Krise! Und die führte zur Abberufung eines Ehrenamtlichen.

Der Optimismus war groß!

Am 19.03.17 mussten wir in Lüneburg antreten. Diesmal fehlte Martin „Locke“ Hart, welcher sich im Urlaub befand. Da wir, wie auch gegen Stade, schon am Samstag anreisten, fehlte auch Uwe „Brösel“ Kuchemüller aus Zeitgründen.
Als Ersatz standen Jürgen und Thomas Grosser zur Verfügung. Das Abendprogramm wurde wieder von Stefan Röhrich organisiert (Abendessen mit anschließendem Kegeln) und verlief perfekt. Vielen Dank an dieser Stelle an Stefan!

Am nächsten Morgen präsentierten die Lüneburger ihre Aufstellung. Diese bot Anlass zum Optimismus, da viele Ersatzleute aufgeboten wurden. Nach kurzer Zeit hatte Jürgen seinen Gegner überspielt und den vollen Punkt eingefahren, und an den vorderen Brettern sah es zumindest ausgeglichen aus.

Auch Stefan und Dominik standen gut, was den Optimismus noch verstärkte. Da machte es schon gar nichts aus, dass Thomas von seinem elfjährigen Gegner gewaltig unter Druck gesetzt wurde. Der junge Spieler hatte sich eine Stellung erarbeitet, in der er Thomas gefahrlos angreifen konnte. Zwischendurch schien es, als ob sich Thomas noch retten könnte, was sich aber als Illusion erwies.

Inzwischen nutzte Dominik einen Fehler seines Gegners, gewann erst eine Figur und dann die Partie. Zugegeben, Glück gehört dazu, aber Dominik hat zurzeit einen Lauf. Hoffen wir, dass dieser noch eine Weile anhält. Jedenfalls stand es jetzt 2:1 für uns.

[Event „Landesliga 2016/17“]
[Site „Lüneburg“]
[Date „2017.03.19“]
[Round „7.6“]
[White „Raasch“]
[Black „Suendorf“]
[Result „0-1“]
[WhiteElo „1818“]
[BlackElo „1769“]
[Annotator „Thal“]
[SetUp „1“]
[FEN „r1bq1rk1/1p1pppbp/p1n3p1/2P5/2P5/2N5/PP1BBPPP/1R1Q1RK1 b – – 0 15“]
[PlyCount „42“]
[EventDate „2017.??.??“]
[EventType „team“]
[EventRounds „9“]
[EventCountry „GER“]
[SourceDate „2015.09.05“]
[SourceVersionDate „2015.09.05“]
[WhiteTeam „SC Turm Lüneburg“]
[BlackTeam „SV Hellern“]
[WhiteTeamCountry „GER“]
[BlackTeamCountry „GER“]

{Die schwarzen Springer waren bislang die am häufigsten bewegten Figuren. Und
man kann auch feststellen, dass beide Spieler keineswegs ausgetretenen Pfaden
folgten. Eine Neuerung im 5. Zug ist nicht alltäglich und auch danach
spielten beide Akteure ausgesprochen originell.} 15… Nd4 16. Nd5 $14 d6 17.
cxd6 Qxd6 18. Bb4 $1 Qe5 19. Nxe7+ $5 ({Wenn Weiß jetzt cool bleibt, ist
alles schnell vorbei:} 19. Re1 Nc6 20. Bf3 Qd4 21. Nxe7+ Nxe7 22. Rxe7 $18)
19… Kh8 20. Bd3 Rd8 21. Re1 Qg5 22. Bd2 (22. Nd5 $18) 22… Qg4 23. Qxg4 Bxg4
24. Ba5 Rd7 25. Nd5 Rd6 26. Re7 $2 {Das verdirbt die Stellung.} Nc6 $1 27. Bc7
$2 {Und das stellt sie ein.} Rxd5 28. cxd5 Nxe7 $19 29. d6 Nd5 30. Be4 Nxc7 31.
dxc7 Rc8 32. Rc1 Bxb2 33. Rc2 Be5 34. Bxb7 Rxc7 35. Rxc7 Bxc7 36. Bxa6 {
Der Rest war nicht schwer. Dominik glänzt mit einer Ausbeute von 5,5 P. v. 7.
0-1 (45.)} 0-1

Mannschaftssieg in greifbarer Nähe

Reinhard Paul war etwas unter Druck geraten, aber Thorben Weist und Joachim „Stonewall“ Rein standen stabil und der Sieg von Stefan schien nur eine Frage der Zeit zu sein. Dann opferte Stefan in die Stellung seines Gegners hinein, bis dieser einen Verteidigungszug fand, welchen Stefan einfach übersehen hatte. So etwas passiert halt, wir sind schließlich keine Profis. Ärgerlich war es dennoch, vor allem für Stefan selbst, der bis dahin eine Glanzpartie gespielt hatte und sich nun selbst um seinen Erfolg brachte. 2:2.

Mannschaftsleiter André Böhme hatte Mühe, sich gegen seinen Gegner zu verteidigen, konnte dann aber seine Stellung stabilisieren. Das folgende Remisangebot des Lüneburgers wurde nach kurzer Rücksprache mit Stefan angenommen, da Joachim inzwischen klar besser stand und sowohl Thorben als auch Reinhard Remisstellungen hatten. Der Mannschaftssieg rückte daher in greifbare Nähe.

Doch dann verfolgte Thorben die falsche Endspielstrategie und verlor am Ende. Reinhard konnte die Drohungen seines Gegners abwehren, aber zum Schluss war es eben nur Remis. Dennoch eine starke Leistung. Joachim hatte seinen Vorteil wieder aus der Hand gegeben und musste am Schluss noch um das Remis kämpfen. Der Gegner schien jedoch auch ermüdet, entschied pragmatisch und sicherte seiner Mannschaft den knappen Sieg.

Was bleibt zu sagen? Alle haben gekämpft, alle waren hoch motiviert. Diesbezüglich braucht man sich bei den beiden letzten Spielen gegen Tostedt und Nordhorn keine Sorgen zu machen. Kopf hoch und weiter geht´s…

 

Nachtrag: Die „Mortadella-Krise“, Teil 2

Im Bericht zum 6. Spieltag wurde die Mannschaft indirekt aufgefordert, die sogenannte „Mortadella-Krise“ aufzuarbeiten. Hier nun die Ergebnisse: Es wurde tatsächlich zum Frühstück Mortadella gereicht. Diese befand sich als Überbleibsel eines früheren Gelages ähnlicher Art noch im Kühlschrank, war noch nicht angebrochen und seit drei Monaten überlagert. Die Überlagerung wurde erst nach dem Verzehr festgestellt und löste bei den betroffenen Spielern (Joachim und Dominik) unterschiedliche Reaktionen aus.

Während Dominik das Ganze mit einer Mischung aus jugendlicher Sorglosigkeit, westfälischer Gelassenheit und einem robustem Verdauungssystem schadlos überstand, hatte Joachim ernsthafte Bedenken. Ein Anruf bei einem Verwandten (von Beruf Arzt) konnte diese zwar eindämmen, aber nicht zerstreuen. Dies führte dazu, dass Joachim in der Partie seinen erheblich stärkeren Gegner gnadenlos angriff und durch Zugwiederholung ein Remis erzwang, um bei möglicherweise auftretenden Vergiftungserscheinungen ohne Regelverstoß oder Nachteile für die Mannschaft den Arzt aufsuchen zu können. Das nenne ich Teamgeist. Joachim hat das Ganze letztlich ohne bleibende Schäden überstanden.

Dominik spielte übrigens sechs Stunden und holte einen halben Punkt. Überlegungen, gegen Tostedt ein 4:4 durch entsprechende Frühstücksgestaltung zu ermöglichen, wurden verworfen.
(Anm. d. Red.: Etwas voreilig, wie es scheint. Eine rein ergebnisorientierte Betrachtung führt zu der naheliegenden Schlussfolgerung, dass die akute Lebensmittelvergiftung aufgrund ihrer spezifischen Symptomatik einen nachhaltigen Druck auf den betroffenen Spieler ausgeübt hat und dadurch ein Potential freigelegt wurde, das ihn in höchster Not dazu zwang, einen Fast-2500er an den Rand einer Niederlage zu bringen.
Dass es nur Remis wurde, lag möglicherweise an der falsch abgestimmten Dosierung. Zu überlegen ist hier eine breit aufgestellte medizinische Studie mit variablem Studiendesign, in der beispielsweise auch verschimmelte Leberwurst auf ihr Kreativpotential zu prüfen wäre.
Nachdenklich stimmt allerdings die Frage, warum besagter Spieler nicht in der Lage ist, eine vergleichbare Leistungsbereitschaft abzurufen, wenn der Einsatz unbestritten leistungsfördernder und legaler Stimulanzien nicht möglich ist. Über eine Rehabilitierung des Proviantmeisters ist daher nachzudenken.)

Der Proviantmeister hat in gegenseitigem Einvernehmen seinen Posten zur Verfügung gestellt.

Andre Böhme