19. Nord-West-Cup Grenzerfahrungen

Für den folgenden Gastbeitrag bedanken wir uns herzlich bei Niels Dettmer.

Vom 26.01.2017 bis zum 29.01.2017 fand der Nord-West-Cup in Bad Zwischenahn statt. Im letzten Jahr hatte ich dort das erste Mal mitgespielt und im B-Open von insgesamt 100 Teilnehmern den 10 Platz erreicht. Dieses Mal wollte ich dann im A-Open testen was geht. Es sollte eine Grenzerfahrung werden.
Aus unserem Verein spielten außerdem noch Frank Pfeifer und Hannes Ewert im A-Open und Stefan Ewert im B-Open mit.
Der Nord-West-Cup ist traditionell gut besetzt, auch in diesem Jahr fanden einige Titelträger den Weg in die Wandelhalle nach Bad Zwischenahn. Im A-Open nahmen 188 Spieler das Turnier auf. Im B-Open waren es 110 Spieler.

Unsere Teilnehmer:

Niels, Frank, Stefan und Hannes

Das Turnier:

Die erste Runde am Donnerstagnachmittag brachte folgende Paarungen für uns:
Tisch 26: Hannes Ewert : Henning Reins 1:0
Tisch 58: Stabolewski Andreas : Niels Dettmer 1:0
Tisch 92: Bjarke Kristensen : Frank Pfeifer 1:0
B-Open
Tisch 19: Dr. Werner Siemer : Stefan Ewert 0,5:0,5

Mein Gegner eröffnete mit c4 und ich setzte eine Königsindische Verteidigung dagegen. Die Eröffnung meisterte ich ganz gut aber im Mittelspiel setzte sich dann die größere Spielstärke durch. Ich versuchte mich noch an ein paar Schummelchancen, musste aber bald die Partie aufgeben.

Stefan´s Gegner verteidigte sich zäh und deshalb war nicht mehr als ein Remis drin.

Die zweite Runde am Freitagmorgen brachte folgende Paarungen:
Tisch 16: Lara Schulze : Hannes Ewert 1:0
Tisch 66: Niels Dettmer : Stephan Lübeck 0,5:0,5
Tisch 91: Frank Pfeifer : Daniel Börma 0:1
B-Open
Tisch 22: Stefan Ewert : Ole Rasmussen 0,5:0,5

Auf meinen Gegner konnte ich mich einfach vorbereiten, er spielt auf e4 oder d4 immer g6. Nach den üblichen Zügen in meiner Eröffnung kam es zu einem schnellen Abtausch der Damen. Im weiteren Verlauf des Spieles geriet ich in eine immer schwierige Stellung und konnte mich nur noch verteidigen. Allerdings konnte ich die Stellung schließen und mein Gegner versuchte es noch einige Züge vergeblich in meine Stellung einzudringen bis er ins Remis einwilligte.

Hannes hatte von Anfang an einen schwierigen Stand gegen eine super vorbereitete Lara Schulze. Obwohl Hannes diese Variante noch nie gespielt hatte ging ihre Vorbereitung deutlich weiter als die von Hannes.

Frank konnte sich gegen Daniel Börma gut verteidigen und kam in ein Endspiel mit je 4 Bauern und einem Springer aber einer schlechteren Bauernstruktur. SF Börma brauchte dann auch mehr als 20 Züge bis er im Endspiel einen Bauern und kurz danach auch das Spiel gewinnen konnte.

Die Partie von Stefan kann man gerne kurios nennen. Stefan und sein Gegner spielten nach dem Damentausch voll auf Angriff im Endspiel. Die Folge war, jeder brachte einen Bauern zur Dame. Wieder wurden die Damen getauscht und das Spiel ging von vorne los. Beide Spieler brachten wieder einen Bauern zur Dame. Auch diesmal wurden die Damen getauscht. Kurz danach einigte man sich auf Remis.

Die dritte Runde am Freitagnachmittag brachte folgende Paarungen:
Tisch 34: Hannes Ewert : Stefan Speck 1:0
Tisch 70: Robert De Boer : Niels Dettmer 1:0

Hannes konnte seinen Gegner schnell überspielen und gewinnen.

Frank sollte eine sehenswerte Partie spielen. Sein Gegner behandelte das Wolga-Gambit von Frank sehr genau. Eigentlich hatte Frank sich schon mit einem Endspiel mit Minusbauer abgefunden, dann machte sein Gegner zwei schwache Züge und Frank stand urplötzlich auf Gewinn.

Stefan spielte wie immer solide und konnte sein Spiel gewinnen. An meiner Partie sollte ich noch lange zu knabbern haben. Es kam die Abtausch-Variante im Franzosen mit dem scharfen c4 aufs Brett.

Ich bekam früh Ausgleich und hatte dann bis nach dem Damentausch sogar immer einen leichten Vorteil. Dann wurde ich zu gierg und stellte die Partie mit drei bis vier schlechten Zügen ein. Hier wäre eigentlich  ein Remis drin gewesen, mindestens. Ziemlich frustriert ging ich dann zum Abendessen in die Kogge um mich mit Frank zu treffen.

Samstagvormittag startete die vierte Runde mit folgenden Paarungen:
Tisch 21: Kevin Silber : Hannes Ewert 0,5:0,5
Tisch 80: Frank Pfeifer : Andre Matzat 0:1
Tisch 85: Niels Dettmer : Dr. Benedict Ungar 1:0
B-Open
Tisch 12: Stefan Ewert : Knut Ahlers 1:0

Bei Hannes war inzwischen die Grippe angekommen, deshalb einigte er sich mit Kevin Silber auf ein schnelles Remis um dann eine Apotheke aufzusuchen und sich für die Nachmittagsrunde auszuruhen.

Frank war gegen seinen Gegner leider chancenlos und mußte deshalb aufgeben.

Ich bekam eine sehr interessante Partie aufs Brett und konnte einen starken Bauernvorstoß am Damenflügel vortragen und damit eine Gewinnstellung erreichen. Diese konnte ich dann auch erfolgreich verwerten.

Am längsten spielte diesmal Stefan. Stefan bekam ein aus meiner Sicht remisliches Endspiel mit einem Mehrbauern aufs Brett. Aus meiner Sicht hätte sein Gegner das bei genauer Spielweise halten können. Er machte aber einen Fehler und Stefan konnte nach mehr als 4,5 Stunden endlich den vollen Punkt einfahren.

Die fünfte Runde am Samstagsnachmittag brachte folgende Paarungen:
Tisch 24: Hannes Ewert : Teodora Rogozenco 0:1
Tisch 63: Olaf Arndt : Niels Dettmer 1:0
Tisch 84: Colin Colbow : Frank Pfeifer 1:0
B-Open:
Tisch 10: Timo Block : Stefan Ewert 0:1

Hannes war wohl einfach noch nicht fit. In klar besserer Stellung ließ er seinen Vorteil sausen und verlor dann sogar noch zu allem Überfluß seine Partie.

Ich kam in meiner Partie etwas passiv aus der Eröffnung, hatte aber keinen Nachteil. Dann fing ich an Gespenster zu sehen, machte einige fragwürdige Züge und verlor verdient meine Partie.

Frank und Colin spielten eine extrem scharfe Partie mit gegenseitigen Königsangriff. Frank wurde zu gierig und musste feststellen, dass Colin seine Angriffe parieren konnte. Colin kam in Vorteil und konnte gewinnen. Da war aus meiner Sicht mehr drin für Frank.

Stefan hatte es mit Timo Block zu tun. Timo hatte sich bei der LEM äußerst zäh gegen mich mit Schwarz verteidigt. Gegen Stefan hatte er heute keine Chance. Stefan hatte nach 2 Remis zum Auftakt einen grandiosen Zwischenspurt von drei Siegen eingelegt.

Der Sonntagmorgen mit der sechsten Runde brachte folgende Paarungen:
Tisch 39: Carlos Schat : Hannes Ewert 0:1
Tisch 71: Niels Dettmer : Tyro Bekedam 0,5:0,5
Tisch 87: Frank Pfeifer : Jeremy Hommer 0:1
B-Open:
Tisch 5: Stefan Ewert : Lilian Sinnhöfer 0,5:0,5

Hannes zeigte sich gut erholt von seiner Niederlage am Vortag und konnte relativ schnell gewinnen.

Mein Gegner war ein starker holländischer Jugendlicher (Nummer 14 der U16 in Holland lt. Fide-Rating) mit einer Elo von 2135. Die Eröffnung war auch sehr taktisch geprägt und es entwickelte sich ein spannender Kampf ums Zentrum. Plötzlich konnte ich mit meiner Dame in die gegnerische Stellung eindringen und für viel Unruhe und Bedenkzeitverbrauch bei meinem jungen Gegner sorgen. Dann lösten sich die Spannungen im Zentrum, mein Gegner hatte nach meinem 24. Zug weniger als 10 Minuten auf der Uhr. Ich versuchte mein Glück und bot Remis an, was mein Gegner aufgrund der Stellung und der Bedenkzeit nach kurzem Zögern annahm.

Frank hatte gegen Jeremy Hommer keine Chance und musste gegen die Caro-Kann Verteidigung die Segel streichen.

Stefan erwischte eine gut aufgelegte und stark verteidigende junge Delmenhorsterin. Alles lavieren half nichts und Stefan willigte ins Remis ein.

Die letzte und siebte Runde brachte folgende Paarungen:
Tisch 25: Hannes Ewert : Hartmut Porth 0:1
Tisch 65: Wilfried Härig : Niels Dettmer 1:0
B-Open:
Tisch 6: Erik Pahl : Stefan Ewert 0,5:0,5

Frank musste ist in der letzten Runde nicht angetreten weil seine Entzündung im Fuß trotz Medikamente nicht besser wurde.

Hannes erwischte einen äußerst zähen und unangenehm zu spielenden Gegner der ihm schwer zu schaffen machte und am Ende sogar die Oberhand gewann.

Da ich wusste das mein Gegner definitiv e4 eröffnen wird hatte ich mit Hannes noch eine Variante vorbereitet. Statt aber einfach zu rochieren und den Turm von f8 nach c8 zu bringen schlug ich den Läufer auf d3 und endete in einem verlorenen Endspiel.

Stefan bekam es mit Erik Pahl dem Zwillingsbruder von Theis Pahl zu tun. Ein weiterer Jugendlicher aus der Delmenhorster Kaderschmiede. Erik ist im Moment vielleicht sogar einen Hauch besser als Theis und machte Stefan einige Probleme. Dank Stefan´s solider Spielweise konnte er diese Probleme aber gut meistern. Aber mehr als ein Remis war nicht drin.

Gesamtergebnisse und DWZ:

Im A-Open erzielte Hannes 3,5 aus 7, Frank 1 aus 6 und ich 2 aus 7. Für Frank und mich waren trotz des schlechten Ergebnisses leichte Gewinne im DWZ-Rating möglich. Hannes musste leider erhebliche Verluste an Ratingpunkten verzeichnen. Stefan holte im B-Open gute 5 aus 7 und konnte auch eine minimale Verbesserung verzeichnen.

Fazit:

Der Nord-West-Cup ist ein gut besuchtes und sehr gut organisiertes Turnier in Bad Zwischenahn. Die Schiedsrichter sind wirklich gut und immer auf der Höhe des Geschehens. Einen Verbesserungsvorschlag habe ich dennoch. Da der Andrang vor den Auslosungen und den Ergebnislisten immer sehr groß ist, wäre der Einsatz von LED-TV´s mit Datenübertragung der Auslosung und er Ergebnisse eine gute Lösung. Hier könnten z.B. auch Live-Bretter eingeblendet werden (wenn von der Turnierorganisation gewünscht).

Ein paar Impressionen:

Bis zum nächsten Turnier
Euer Niels