Die 8. Runde ist Geschichte und nun warten alle darauf, ob der neue Stadtmeister wieder einmal Christian Richter heißt. Oder etwa Hannes Ewert? Auch OSV-Rookie Paul Wielebinski darf sich nach drei spektakulären Siegen in Folge etwas ausrechnen. Manko: aus eigener Kraft schafft er es nicht. Alle schauen nun auf Reinhard Paul, der in Runde gegen IM Richter antritt. Mit Schwarz.
Die Ergebnisse der 8. Runde aus Helleraner Sicht
- Hannes Ewert – Wöllermann = 1-0
- Wielebinski – zur Lage = 1-0
- Schiermeyer – Ernst = ½-½
- Paul – Rein = 1-0
- Bade – Lange = 1-0
- Kamper – Thorben Weist = 0-1
- Bennemann – Röhrich = 1-0
- Hartmut Weist – Stefan Ewert = 0-1
- Köhler – Thöle = 1-0
Eine befriedigende Runde – trotz der internen Gefechte. So stoppte Hannes den auffallend stark spielenden Ludger (zuletzt 4 P v.5!) und bleibt als geteilter Erster im Rennen. Leider konnte Julian mit Schwarz den Schlussspurt von Paul Wielebinski nicht stoppen und schied auch rechnerisch aus dem Titelrennnen aus. Schade, hatte ich ihn doch in meinem letzten Beitrag als Topfavoriten ausgelobt.
Reinhard zog zuletzt mit 2,5 v. 3 das Tempo energisch an und darf zur Belohnung nun das Zünglein an der Waage spielen. Als Remisspezialist hat sich Franz geoutet: gegen Lukas Schiermeyer netzte er unter erschwerten Bedingungen zum Hattrick ein. Thorben holte dagegen gegen den Hollager Kamper einen vollen Punkt, was mit Schwarz keineswegs selbstverständlich ist. Und damit ist auch die Geschichte jener sechs Helleraner erzählt, die sich in den Top Ten befinden.
Und die anderen? Hajo hat die 50%-Marke geknackt (5 P.), ebenso Stefan Ewert (4½). Stefan und Hartmut müssen sich auf die letzte Runde konzentrieren, während Alfons nach drei Niederlagen en suite momentan Fünftletzter ist.
Partiennachlese
Die Partiennachlese fällt wie üblich mager aus. Immerhin können zwei interessante Beispiele präsentiert werden. Stefan Röhrich verlor trotz starker Eröffnungsbehandlung sehr unglücklich gegen Ingmar Bennemann (SG Osnabrück), und zwar so:
Bennemann (1967) – Röhrich (1879)
25…Dh2? war der erste ernsthafte Fehler, denn nach 26.Sf3 stand Weiß auf Gewinn. Stefan versuchte es noch mit 26.e6-e5, aber nach dem Zwischenzug 27.Db4 war die weiße Dame futsch. Allerdings verdient die ungewöhnliche Materialverteilung einen zweiten Blick. Angriffskünstler Bennemann belohnte sich auf jeden Fall sehr überzeugend für einen Harakiri-Angriff mit frühem h2-h4.
Franz Ernst musste für sein drittes Remis in Folge gegen den starken Lukas Schiermeyer (5 P, Platz 9) hart arbeiten. Schauen wir uns seine Kommentare zur Schlussphase an:
[Event „STM 2016“]
[Site „Osnabrück“]
[Date „2016.11.15“]
[Round „8“]
[White „Schiermeyer“]
[Black „Ernst“]
[Result „1/2-1/2“]
[WhiteElo „1980“]
[BlackElo „1919“]
[Annotator „Ernst“]
[SetUp „1“]
[FEN „r3Bk2/p1p2p1p/1p4p1/3p4/3P3n/2P5/PPbN1PPP/4R1K1 w – – 0 22“]
[PlyCount „38“]
[EventDate „2016.??.??“]
[EventType „swiss“]
[EventRounds „9“]
[EventCountry „GER“]
[SourceDate „2015.09.05“]
22. Bb5 {Stark gespielt, da aufgrund der unglücklichen Austellung von Sh4 und
Lc2 latent Figurenverlust droht.} a6 {Der beste Zug, aber nicht mit meiner
weiteren Fortsetzung…..} 23. Bc6 Rd8 24. Re5 Rd6 25. Bb7 Bd3 $2 ({Nach f6
ist das Nehmen auf d5 sehr gefährlich:} 25… f6 26. Rxd5 Re6 27. Rd8+ (27.
Bxa6 Re1+ 28. Nf1 Ke7 29. Rb5 {(es drohte c6)} Bd3 30. Re5+ fxe5 31. Bxd3 exd4
$19) 27… Ke7 28. Rc8 Re1+ 29. Nf1 Bd3 $19) 26. Bxd5 {Txd5 wäre wohl noch
stärker gewesen.} f6 27. Re3 Rxd5 28. Rxd3 c5 29. Ne4 {Diesen Zug fand ich
deutlich schwächer als Th3.} Ke7 30. Rd2 {Und auch hier war wohl Th3 besser.} (
{Stockfish 8 64:} 30. Rh3 g5 31. g3 Nf3+ 32. Kg2 Ne1+ 33. Kf1 Nf3 34. Rxh7+ $18
) 30… cxd4 31. Rxd4 Rxd4 32. cxd4 Ke6 {Houdini reklamiert hier Ausgleich
nach Sf5. So ein Springerendspiel will nach knapp 4-stündigen Kampf aber erst
einmal gespielt werden!} 33. d5+ $18 Kxd5 34. Nxf6+ Kc4 35. Nd7 {Houdini nimmt
ungerührt auf h7 weg und sieht eine weiße Gewinnstellung.} b5 36. Ne5+ Kd5 37.
f4 g5 38. g3 {Im Gewinnsinne musste hier wohl Kf2 versucht werden.} gxf4 39.
gxf4 Ke4 40. Kf2 Nf5 {Mit Remisangebot, was ohne zu zögern angenommen wurde.
Auch Houdini sieht völligen Ausgleich.} 1/2-1/2
Die Top Ten
| 1. Ewert, H. (2137) | 6½ |
| 2. IM Richter (2322) | 6½ |
| 3. Wielebinski | 6 |
| 4. zur Lage (2088) | 5½ |
| 5. Paul (1942) | 5½ |
| 6. Ernst (1910) | 5 |
| 7. Weist, T. (1974) | 5 |
| 8. Brinkmann (1847) | 5 |
| 9. Schiermeyer (1980) | 5 |
| 10. Wöllermann (1784) | 5 |