Großer Fight zum 4-4 – Hellern 2 mit gutem Start

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Allein war Stefan nicht, aber doch irgendwie einsam in seinen Gedanken verloren. Es steht 3.5-3,5 und der schwarze a-Bauer des Oldenburgers Benjamin Kluin marschiert. Dame ante portas? Nein. Stefan haut noch einmal alles raus und stoppt den Eindringling in letzter Sekunde. 4-4. Ein gerechtes Ergebnis und ein richtig guter Saisonauftakt für unsere Zweite.

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Manchmal sind die Ergebnisse schräg. Die Gäste räumten an den Brettern 1-4 mit drei Siegen fast alles weg. Nur Locke hielt dagegen und holte ein halbes Pünktchen. Hinten war alles spiegelverkehrt. Hellern 2 räumte alles ab, nur besagter SF Kluin hielt dagegen und holte ein halbes Pünktchen. Insgesamt wurde an fast allen Brettern ein ziemliches Spektakel geboten und wer als Koch solche Zutaten zusammenmischen würde, dürfte mit Protesten rechnen: Das Essen ist zu scharf! Nun gut, wir sind beim Schach und das einzige Problem, das wir in der Küche hatten, war ein totaler Stromausfall wegen eines Wasserkochers.

Der Wettkampf fing nicht gut an. Andre stellte in passiver, aber möglicherweise haltbarer Stellung einen Turm ein. Allerdings lange vor dem Stromausfall. Das steigerte die gute Laune von Thomas Elbern spürbar. Damit hatte er nicht gerechnet.

Stefan Röhrich hielt dagegen.

mm_h2_20161030_fot_Koehne-Roehrich

Eins muss man Arno Köhne (links) und Stefan lassen: Beide spielten eine technisch ziemlich beeindruckende Partie. Bis der Oldenburger danebengriff – ein Fehler, den Stefan mit wuchtiger Konsequenz ausnutzte. Der Oldenburger verließ schimpfend das Brett und stürmte nach draußen. Die schachlichen Einzelheiten kann man hier nachspielen.

Nach dem 1-1 ging es Schlag auf Schlag: Dominik Suendorf und Uwe Kuchemüller landeten einen Doppel-Strike, während Thorben Weist leider aufgeben musste. Die Zweite führte 3-2!
Was war passiert?

Uwe spielte gegen Robert Lasarsch 30…g7-g5, während Dominik in der rechten Diagrammstellung gegen Carsten de Vries mit 29.Txg7 einen echten Kracher landete.
Chapeau! Uwe, der als „Springer“ die Aufstellungslücken in der Zweiten füllte, spielte eine seiner besten Partien – nicht mit der üblichen Schärfe, aber wieder einmal mit seinem geliebten g-Bauern! Kennen wir das nicht? Doch diesmal war (zunächst) nix Taktisches dabei, es war ein messerscharfer Positionszug, der den galligen Springer zementierte und damit die Probleme des Oldenburgers in der d-Linie verschärfte. Taktisch wurde es kurz danach … Und Dominik? Der zauberte einen Mattangriff aufs Brett, den man durchaus in ein Lehrbuch aufnehmen kann. Es stand 3-2. Nachspiellink.

Lasarsch (r.) – Kuchemüller Suendorf – de Vries (l.)

Das Grande Finale

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Drei Partien waren noch offen. Oder auch nicht. Reinhard Paul stand gegen Frank Modder nicht ganz so prickelnd und was aus Stefan Ewerts Partie herauskommen würde, wusste keiner so recht. Also ruhten alle Hoffnungen zunächst auf „Locke“. Erstaunlich: es war nicht leicht, beide Spieler aufs Bild zu bekommen. Hatte einer gezogen, suchte er sofort das Weite. Oben rechts ist es der Oldenburger Unni Anirudh.

mm_h2_20161030_fot_Locke verliert die Kontrolle
Martin stand mit den schwarzen Steinen etwas besser. Doch irgendwann verlor er nach eigenen Worten „die Kontrolle über die Stellung“. Also Friedenschluss. Und da Reinhards Stellung beim besten Willen nichts mehr hergab, musste er Frank Modder den vollen Punkt überlassen.
3,5 – 3,5.


Nun hing alles an Stefan. Das ist natürlich eine Herausforderung, nach der sich jeder Schachspieler sehnt. Ironie Ende. Es war ein Plackerei, wobei auch hier das Fazit stimmt: Trotz einiger Unstimmigkeiten in der Eröffnung spielten beide über weite Strecken technisch stark – wenn man als Maßstab KOMODO heranzieht, dem auch nichts Besseres einfiel. Bleibt man allerdings objektiv, dann muss man einräumen, dass der Oldenburger Schachfreund hätte gewinnen können. Quälen wir den Konjunktiv nicht weiter: er musste dazu eine studienhafte Abwicklung finden müssen. Wie’s geht, kann man hier nachspielen.

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Am Ende fand Stefan Ewert (links) dann das richtige Springermanöver. „Man of the match“ sagt man dazu, ohne den Beitrag der Mannschaftskameraden schmälern zu wollen. Wir gratulieren ihm, denn er hat der vom LigaOrakel als Absteiger ausgerufenen Mannschaft Leben eingehaucht. Das Wort „Abstieg“ wollen wir nicht hören.

 

Landesliga Nord, Runde 1, 30.10.2016
SV Hellern 1
SK Union Oldenburg 2
4 4
Hart (1929) Anirudh (2061) 0,5 0,5
Weist, Thorben (1975) Warns (2023) 0 1
Paul (1942) Modder (1877) 0 1
Böhme (1783) Elbern (1924) 0 1
Röhrich (1888) Köhne (1874) 1 0
Suendorf (1799) de Vries (1614) 1 0
Kuchemüller (1731) Lasarsch (1873) 1 0
Ewert, Stefan (1764) Kluin (1765) 0,5 0,5

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Fotos: © Thal