Dritte verliert Abstiegskrimi

mm_h3_logoIn einem spannenden Duell im Tabellenkeller setzte sich Varel am Ende verdient gegen Hellerns Dritte durch und macht einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt. Unserer Dritte dagegen droht der Gang zurück in die Bezirksliga. Nur ein kleines Wunder am letzten Spieltag verspricht noch Rettung. Vom Wettkampf berichtet Franz Ernst.

Da war es nun, das bereits im letzten Artikel angekündigte richtungsweisende Abstiegsduell in Varel. Wenige Tage vorher kam die erste Hiobsbotschaft: Aufgrund diverser Ausfälle in der ersten Mannschaft musste unser Spitzenbrett Locke an die Erste abgestellt werden, wodurch sich die Mannschaftsaufstellung natürlich nicht unerheblich änderte. Ferner fehlten Brösel und Thomas Grosser. Dafür waren unsere Topscorer Dominik und Norbert wieder mit an Bord. Sein Debüt gab Robert an Brett 7 – es wurde ein Erfolgreiches.

Nach kurzem Abtasten erwischte es leider als ersten Leonardo, der gegen seinen Gegner Lukas Heyne, der immerhin 400 DWZ-Punkte ratingstärker war, mit den schwarzen Steinen nichts ausrichten konnte. Kurz danach musste leider Norbert gegen Klaus Feldmann seine erste Niederlage im Trikot des SVH hinnehmen. Norbert hatte in der Eröffnung einen Bauern gewonnen, dabei aber die Entwicklung seines Königsflügels zu sehr vernachlässigt, weswegen er im Endeffekt praktisch mit Turm und Läufer weniger spielen musste.

An Brett 6 schlug dann Ludger die Punkteteilung vor, auf den ersten Blick sah seine Stellung – nicht zuletzt aufgrund zweier Doppelbauern – etwas seltsam aus, in der Post-Analyse schien sich aber doch ein schwarzer Vorteil zu ergeben.

Durch einen Doppelschlag kurz vor der Zeitkontrolle konnten wir dann den Mannschaftskampf ausgleichen: Zunächst konnte Franz an Brett 1 gegen Hubert Weber gewinnen, unmittelbar darauf schaffte das auch Dominik an Brett 3 gegen Wolfgang Stamer. Stamer hatte eine anrüchige schwarze Eröffnungsvariante gewählt, die Dominik zunächst klaren Vorteil bescherte, der jedoch immer weiter verflachte. Als Stamer bereits etwas besser stand stellte er jedoch einzügig Bauern und Qualität ein und konnte das Blatt anschließend nicht mehr wenden.

Franz baute mit den weißen Steinen in der g-Linie mächtig Druck auf und errang so entscheidenden Vorteil:

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Ernst (Hellern 3) – Weber (Varel): Stellungen nach dem 22. Zug (links) und 29. Zug (rechts)

In der linken Diagrammstellung blies Franz mit 23. g5 kräftig ins Angriffshorn, was seinen Gegner offenbar beeindruckte, denn er griff mit 23. … hxg5 fehl. (23. … h5 24. Sh4 Kg8 sollte für Schwarz zu halten sein). Es folgte 24. Sxg5 f6? 25. Sf4! Le8 26. Sgxe6 fxe5 27. Sxf8 Dxf8 28. Sxg6+ Lxg6 29. Txg6 cxd4 (rechtes Diagramm) und nun machte Franz kurzen Prozess: 30. Dg3 De7 (ein letzter Fehler in verlorener Stellung) 31. Tg1 Tg8 32. Th6+ und matt im nächsten Zug.

Leider musste dann sehr unglücklich Klaus Lapehn an Brett 4 aufgeben. Nach diversen Abtäuschen im Mittelspiel hätte Klaus mit einem Zwischenschach auf h2 einen Bauern gewinnen und damit komfortablen Vorteil erringen können, übersah dieses Manöver jedoch leider und erlag später einem Mattangriff über die h-Linie.

Für einen Sieg mussten daher nun noch 2 volle Punkte her, für ein Unentschieden immerhin 1 ½. Robert hatte seinen Gegner zunächst ordentlich unter Druck gesetzt, dann jedoch – auch in Zeitnot – etwas den Faden verloren, mehr als remis schien nicht drin zu sein. Stefan Ewert stand optisch sogar deutlich schlechter, die gegnerischen Figuren waren so gut postiert, dass Stefans Figuren recht unkoordiniert auf den letzten Reihen seiner Stellung zusammengepfercht waren.

Robert konnte dann mit den ihm verbliebenen Figuren jedoch ein Mattnetz spinnen und so entscheidend Material gewinnen:

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Gillenkirch (Hellern 3) – Boos (Varel), Stellung nach dem 49. Zug

Der Vareler hatte sich mit seinem letzten Zug (49. … Sd7) in arge Schwierigkeiten gebracht, denn nun geschah: 50. Tc8+ Kg7 (besser war Kh7) 51. Sc7! und nun wird es ungemütlich. Schwarz sollte nun mit 51. … Td2+ 52. Ke1 Tb2 fortsetzen, ist aber nach 53. Se8+ Kh7 54. Le6 ebenfalls in Not. Es geschah jedoch 51. … Sf6? und nun 52. Se6+ Kh7 (52. … Kf7 Sxg5++) 53. Tc7+ und nach 53. … Kh8 wäre 54. Sf8! mit der doppelten Mattdrohung Sg6 und Th7 gefolgt. Das tatsächlich gezogene 53. … Td7 war keine Lösung, nach 54. Sf8+ gab der Vareler auf.

Wieder einmal hatte Stefan die letzte Partie zu spielen. Er hatte sich zwar aus seiner gedrängten Stellung befreien können, die verbliebene Initiative seines Gegners Dr. Brumby reichte jedoch aus, das Spiel zu gewinnen und dadurch unsere 3,5:4,5 Niederlage zu besiegeln.

Damit sind die Vareler in der Tabelle an uns vorbeigezogen. Verloren ist allerdings immer noch nichts. Vor uns in der Tabelle befinden sich nunmehr die Emder, die Vareler und die Cloppenburger mit jeweils 5 Mannschaftspunkten, die gegeneinander (Varel : Cloppenburg) bzw. gegen den Mitaufstiegsfavoriten SV Osnabrück (Emden) antreten müssen. Mit einem Sieg gegen die allerdings sehr hoch einzuschätzenden Ammerländer könnten wir somit noch zwei – falls Cloppenburg und Varel unentschieden spielen sogar drei – Mannschaften hinter uns lassen. Wie heißt es so schön: Solange wir rechnerisch noch nicht abgestiegen sind besteht kein Anlass, verfrüht zu resignieren. Wir haben es immer noch in der Hand, mit einem Sieg gegen den SC Ammerland am 10.04.2016 die Klasse zu halten.

Franz Ernst

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