Erste: Klassenerhalt trotz Niederlage

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Am 22.02.2015 war unser Auswärtsspiel gegen Delmenhorst angesetzt. Die Tage vor dem Wettkampf waren wir eigentlich optimistisch dort vielleicht einen Mannschaftspunkt einfahren zu können. Kurzfristig fiel dann aber leider Ingo aus, sodass wir quasi unsere gesamte Vorbereitung „über den Haufen werfen konnten“.

Delmenhorster SK SV Hellern                6 : 2
1 Mossakowski,Florian Lingnau,Carsten 0 : 1
2 Kollars,Dmitrij Stock,Joerg 1 : 0
3 Hoeffer,David Hummel,Dirk 1 : 0
4 Korsus,Bernd Niendieker,Stephan 1 : 0
5 Margraf,Daniel Happe,Reinhold 1 : 0
6 Sturm,Tobias Bade,Hans-Juergen 0 : 1
7 Grebener,Soeren Roehrich,Stefan 1 : 0
8 Kuegel,Tobias Boehme,Andre 1 : 0

Im Nachhinein hätten wir wohl eher Brett 2 frei lassen sollen. Die Umstellung der Farben und die fehlende Vorbereitung waren dann doch gegen einen sehr starken Gegner ein Fehler.

Brett 1: IM Lingnau (2398) – FM Mossakowski (2304) = 1-0

Gegen den erfahrenen FM Mossakowski spielte Carsten wie immer hoch konzentriert. Nach sehr starker Eröffnung, konnte er einen kleinen Vorteil ins Endspiel retten und am Ende den ganzen Punkt einfahren. Drei Punkteteilungen gegen die Internationalen Meister Borik, Joachim und Kroeze stehen 4 Siege gegenüber. Eine starke Zwischenbilanz am 1. Brett.
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45.g5! Schneidet den gegnerischen Läufer von der Verteidigung des Bauern c7 ab. Auch der Ba3 ist auf Dauer nicht zu halten, selbst dann nicht, wenn der Läufer des Delmenhorsters c5 erreicht: Nach f4-f5 würde recht bald eine Zugzwang-Stellung erreicht werden.

Brett 2: Kollars (2428) –Stock (2200) = 1-0

Gegen den Elo-Riesen Kollars stand Jörg bereits nach der Eröffnung sehr gedrückt. Mit einer starken Initiative und einem sehr bedrohlich wirkenden Königsangriff fuhr Delmenhorst hier einen sicheren Punkt ein. Jörg hat das Pech, dass er bereits mehrfach gegen den jeweils stärksten Spieler unserer Gegner antreten musste. Nach GM Tsetlin und IM Bangiev nun gegen Kollars. In den letzten beiden Spielen kann Jörg seine Bilanz sicherlich noch mal verbessern.

Zuletzt geschah 20. Te3-g3
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Hier gab Jörg die Figur mit
20…Df5 zurück [20…Kh7 21.Txg7+ ist elementar: 21…Kh8 (21…Kxg7 22.Dxf6+ Kh7 23.Dg7#) 22.Dxh6+ Sh7 23.Dxh7#] 21.Dxf6 Dxf6 22.Lxf6 Tfb8 23.Txg7+ Kf8 24.Th7 [Die Pointe ist, dass nach 24.Th7 Ke8 25.Td1!+– die Flucht des schwarzen alsbald ein Ende findet.]  1–0

Brett 3: Hummel (2266) – Höffer (2265) = 0-1

Gegen den erfahrenen Oberligaspieler Höffer stand Dirk nach der Eröffnung hervorragend. Eine kleine Ungenauigkeit im Mittelspiel wendete die Partie. Einen Zug vor dem undeckbaren Matt gab Dirk dann auf. Ein unglückliches Resultat für unseren Topscorer an den Mittelbrettern.

Brett 4: Korsus (2299) –Niendieker (2149) = 1-0

Der Berichterstatter konnte ebenfalls nicht punkten. Nach verwickelter Eröffnung und einem Mittelspiel, in dem ich einen Bauern mehr hatte, mein Gegner aber die Initiative, konnte Korsus in der Zeitnotphase mit einem sehr stark vorgetragenen Mattangriff den vollen Punkt verdient in Empfang nehmen.

Brett 5: Happe (2104) – Margraf (2278) = 0-1

Reinhold konnte diesmal leider auch nicht punkten. In einer strategisch sehr interessanten Partie ging er theoretischen Experimenten aus dem Weg und wählte eine stocksolide Variante. Nach einem tollen Qualitätsopfer stand Reinhold dank seiner weit vorgerückten verbundenen Freibauern deutlich besser, wenn nicht sogar auf Gewinn. Wenig später verlor er aufgrund eines Rechenfehlers eine Figur, so dass auch hier letztendlich eine Null auf dem Ergebniszettel stand.

Brett 6 Sturm (2059) – Hajo Bade (2039) = 0-1

Hajo konnte nach etwas ungenauer Eröffnung die Partie drehen. Hier stand das Glück auf unserer Seite. Mit einer konzentrierten Endspielleistung machte Hajo „den Sack“ zu.
Hier hatte der Delmenhorster bereits kurz zuvor einen leichten Gewinn übersehen, indes kam es noch schlimmer.
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46.Txe8?? [Eine kuriose Stellung: Der schwarze Randspringer frisst nun beide weißen Springer – und Weiß kann nichts dagegen unternehmen! Stattdessen hätte 46.Sxe8 Sxb5 47.Txb5 Kxe8 48.Txe5+± einigen Vorteil bewahrt.] 46…Sxb5 47.Txe5 [47.Se4 Kxe8–+] 47…Sxd6 48.Kf4 0–1 (60.)
Natürlich hilft bei solchen Siegen der Gegner immer mit, aber Hajos Kampfstärke in schwierigen oder verlorenen Positionen hat nicht zum ersten Mal für eine Überraschung gesorgt. Mit nunmehr 50% gegen nominell deutlich bessere Gegner ist Hajo wie schon in der ersten Oberliga-Saison ein enorm wichtiger Stabilisator im hinteren Brettbereich.

Brett 7: Stefan Röhrich (2128) – Grebener (1931) = 0-1

In dieser Partie musste Stefan nach starker Eröffnung sicherlich nicht verlieren. Am Ende ein ärgerlicher Punktverlust. Aber Stefan wird sicherlich in den beiden letzten Saisonspielen wieder punkten.

Brett 8: Kügel (2180) – Andre Böhme (1940) = 1-0

Der kurzfristige Ausfall von Ingo brachte Andre sein Oberligadebut in dieser Saison. Gegen ein sehr starkes 8. Brett konnte Andre eine zeitlang mithalten. Der Verzicht auf die Rochade in Verbindung mit dem ominösen h5 war dann doch etwas zu umständlich gespielt. In einer schwierigen Stellung verwandelte Kügel seinen Eröffnungsvorteil sicher in einen vollen Punkt um. An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an Andre, den Mannschaftsführer der Zweiten, dafür, dass er uns ausgeholfen hat. Vielen Dank auch an Franz Ernst, der kurzfristig den freien Sonntag für ein Spiel in der Zweiten geopfert hat und Andre vielversprechend ersetzt hat.

Nachdem Lüneburg im Spiel gegen Werder Bremen 2 nicht angetreten ist, können wir uns über den Nichtabstieg freuen. Eine „kleine spontane Nichtabstiegsfeier“ im Clubhaus wurde kurzfristig angesetzt.

Die letzten beiden Wettkämpfe können wir daher entspannt angehen und vielleicht noch den einen oder anderen Punkt einsacken. Versuchen werden wir es in unserem nächsten Spiel in Lüneburg und dann im letzten Wettkampf der Saison zu Hause gegen Tempo Göttingen.

Zwischenfazit: Nach 7 Spieltagen sind wir gerettet. Dies konnte man vor der Saison nicht erwarten. Entsprechend positiv ist der bisherige Saisonverlauf zu bewerten. Unser Spitzenbrett Carsten Lingnau spielt neben Dirk Hummel, Dr. Ingo Gronde und Hajo Bade eine sehr starke Saison. Anderen Spielern fällt die Umstellung auf das Oberliganiveau eher schwerer.

Andererseits wären wir ohne den Sensationssieg gegen Werder im direkten Abstiegskampf. Dies werden wir uns für die nächste Saison sicherlich merken müssen. Mit den gewonnenen Erfahrungen in der Oberliga wollen wir dann jedoch wieder den einen oder anderen Überraschungssieg landen. Es zeigt sich, wie in unserer ersten Oberligasaison, dass die Spielstärke doch deutlich über dem Landesliganiveau legt und die DWZ-Zahlen der Gegner anders zu bemessen sind als in der Landesliga.

Herzlichen Glückwunsch der Zweiten zu ihrem tollen Sieg gegen die ersatzgeschwächte Truppe aus Hagen. Nachdem wir den Klassenerhalt geschafft haben, drücken wir alle die Daumen, dass ihr den Aufstieg noch packt!

Gruß Stephan